(C) Riccardo Vimercati

Sängerin Mathea im Dessous-Shoot: Stoppt die mediale Sexualisierung

Die österreichische Sängerin Mathea hat nicht nur großen musikalischen Erfolg, sie wird traurigerweise auch regelmäßig auf ihr Äußeres reduziert.

Spätestens als die gebürtige Salzburgerin im März 2022 zum Benefizkonzert für die Ukraine auf die Bühne ging, geriet die Diskussion außer Kontrolle. Da sie unter ihrem offenen weißen Hemd einen blauen BH trug, kam es zu medialen Beiträgen, wie zum Beispiel in "oe24", rund um die angebliche Freizügigkeit der Sängerin.

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Diskussion über Bühnenoutfit

Mathea selbst sprach sich in "Weekend" über die Doppelmoral der Gesellschaft rund um Frauenkörper aus: "Ich bin immer noch überrascht, weil es für mich und mein Umfeld ein gewöhnliches Outfit war. Und eigentlich finde ich es auch peinlich, dass im Jahr 2022 ein BH nach wie vor ein Thema ist. (...) Ich muss mich rechtfertigen, aber bei Maurice von Bilderbuch, die nur einen Slot nach mir gespielt haben, konnte man die Nippel sehen. Soll er ruhig machen, der Look war geil, aber darüber gesprochen hat niemand. Und warum? Weil ich eine Frau bin und große Brüste habe."

Sie führte weiter aus, dass sie sich in der Vergangenheit von der Gesellschaft noch einschüchtern habe lassen und deshalb nur weite Jogging-Anzüge trug.

Testimonial für Unterwäsche

Wie viele Popstars, egal ob männlich, weiblich oder nicht-binär, steht auch Mathea regelmäßig für Werbeproduktionen vor der Kamera.

Sie ist unter anderem das Werbegesicht für den italienischen Wäschehersteller Tezenis. Regelmäßig erscheinen daher Kampagnen, die sie in verspielter Lingerie zeigen. Googelt man die Sängerin, die nebenbei bemerkt laut "Vol" die meistgestreamte Künstlerin Österreichs ist, so geht es in den Meldungen großteils um ihren Körper, oder darum, wie "sexy" sie sich präsentiert. Dass Sexualisierung von Künstlerinnen an der Tagesordnung steht, diskutierte man laut "Independent" bereits in den 90er-Jahren am Beispiel Britney Spears.

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Fokus auf Musik

Mit Songs wie "2x", "Chaos" oder "Wollt dir nur sagen" erzielt Mathea Klicks in Millionenhöhe, und das sollte durchaus im Vordergrund stehen. Oder auch, dass sie vielen jungen Menschen aus der Seele spricht, wenn sie über Themen wie unerwiderte Liebe oder mentale Überforderung singt. Dass Mathea eine attraktive Frau ist, ist natürlich ein offensichtlicher Teil ihrer Popstar-Persona. Jedoch wäre die Medienpräsenz doch auch ihrer Musik und ihren neuen Veröffentlichungen würdig, nicht? Bislang stürzt sich der Medienzirkus vor allem darauf, dass mal wieder eine neue Herbstkollektion von Dessous präsentiert wurde. Und ja, übrigens, "starring" Mathea.

Die K.at-Redaktion findet die Kampagne mit Mathea im Übrigen nicht nur super ästhetisch, sondern auch die Attitüde, die dahintersteckt, ist gut: Mit Selbstvertrauen gegen die HaterInnen. Ein Style der neuen Tezenis-Kollektion ist laut Presseaussendung außerdem vom legendären Britney-Spears-Video "Toxic" inspiriert – so schließt sich der Kreis. Und nicht vergessen: Man sieht sich immer zweimal.