Mia Khalifa

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Mia Khalifa: Darum bereut sie ihre Zeit als Porno-Darstellerin

In einem neuen Interview spricht die frühere Porno-Darstellerin Mia Khalifa über internalisierten Rassismus – und über Geld.

Mia Khalifa wurde 2014 schlagartig weltberühmt, nachdem sie in einem Porno einen traditionellen Hijab trug – und damit für einen ausgewachsenen Skandal sorgte. Renommierte Medienhäuser berichteten über die Szene, die Terrormiliz "Islamischer Staat" drohte ihr öffentlich mit dem Tod, auf Pornhub wurde sie schnell zur meistgesuchten Darstellerin.

Was viele nicht wissen: Obwohl Mia Khalifa bis heute zu den bekanntesten Porno-Stars der Welt zählt, war sie insgesamt nur drei Monate in der Branche tätig – und bereut diese Entscheidung heute. In einem neuen Interview mit "Yahoo!" spricht sie nun über ihre Erfahrungen.

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Ihre Zeit als Porno-Darstellerin bezeichnet sie heute als "Fehlentscheidung", die nie von Dauer sein sollte. "Ich war naiv, verwundbar und beeinflussbar. Ich konnte sehr leicht zu Dingen überredet werden, vor allem von Männern", erklärt Khalifa.

Ihre Geschichte will sie nun nutzen, um junge Frauen vor der Ausbeutung der Porno-Branche zu bewahren: "Was ich aus der Zeit mitnehmen kann, ist, andere Frauen zu beschützen und ein warnendes Beispiel zu sein", so die Tochter einer christlich-libanesischen Familie.

Mia Khalifa war zehn Jahre alt, als sie mit ihren Eltern in die USA auswanderte. Nach den Anschlägen vom 11. September hatte sie in ihrer Wahlheimat Maryland vermehrt mit Rassismus zu kämpfen, wie sie heute berichtet.

"Ich habe so lange versucht, Weiß zu sein. Da waren all diese kleinen Warnsignale, die bei mir zu internalisiertem Rassismus führten, die ich erst verarbeitet habe, als ich mit 25 eine Therapie gemacht habe. In einer solchen Gegend aufzuwachsen, war für jemanden aus dem Nahen Osten schwierig. Amerikas Ansichten über Menschen aus dem Nahen Osten haben sich nach dem 11. September drastisch verändert", so Khalifa.

Mia Khalifa: So viel hat sie in der Porno-Branche verdient

Mia Khalifa spricht auch offen über die Bezahlung in der Porno-Industrie: Insgesamt habe sie während ihrer dreimonatigen Karriere zwölf Szenen gedreht, pro Szene habe sie 1.000 US-Dollar kassiert. Demnach hat sie als meistgesuchte Porno-Darstellerin der Welt insgesamt lediglich 12.000 Dollar verdient. An den späteren Einnahmen der Filme – Millionen, schätzt sie – verdient sie nicht mit. 

Seit Jahren versuche sie, die Videos und Bilder aus ihrer Porno-Vergangenheit aus dem Internet entfernen zu lassen – vergeblich. "Es macht mich wütend, weil es außer meiner Kontrolle ist", so Khalifa. Eine Möglichkeit, die Kontrolle über ihren Content zurückzuerlangen, ist OnlyFans. Auf der Plattform bietet sie freizügige Inhalte gegen Bezahlung an.

"Es geht wirklich um die Möglichkeit, alles zu beenden, wenn ich Lust dazu habe. Ich liebe diese Kontrolle", erklärt sie den Unterschied zur Porno-Industrie. Die Plattform nutzt sie teilweise auch für Aktivismus: Sie spendet an das libanesische Rote Kreuz, weist auf die Bauernproteste in Indien hin, unterstützt die #BlackLivesMatter-Bewegung und spricht sich für die gerechte Behandlung von Frauen in der Porno-Industrie aus.

Für Mia Khalifa heiligt der Zweck die Mittel: "Fotos von meinem Hintern sind nicht wichtig, aber es ist das, was meine Fans mögen, und das hilft mir dabei, mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Wenn ich Dinge beleuchten kann, die mir wichtig sind und denen wir alle Beachtung schenken sollten, liegt das in meiner Verantwortung. Ich verdiene keine Plattform, wenn ich das nicht tue."