APA - Austria Presse Agentur

"Bully" Herbig über Winnetouch: Parodie "nicht homophob"

In einem aktuellen Interview äußert sich Michael "Bully" Herbig zu Homophobie-Vorwürfen über die Filmfigur Winnetouch.
Sabrina Kraussler

Michael "Bully" Herbig ist ab Donnerstag Gastgeber einer neuen Show bei Amazon Prime. In "LOL: Last one Laughing" verbringen Comedians sechs Stunden gemeinsam in einem Raum, dürfen aber nicht lachen – wer übrig bleibt, hat gewonnen.

Zeit, um die vergangenen Werke des Produzenten zu hinterfragen. Für die Darstellung von Homosexuellen oder Native Americans musste der Komiker viel Kritik einstecken. Ganze 20 Jahre ist es her, dass "Der Schuh des Manitu" in den Kinos anlief. Wegen seiner Parodien wurde Michael "Bully" Herbig schon damals Homophobie vorgeworfen. Ob er den Film heute noch einmal genau so drehen würde?

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In einem aktuellen Interview mit dem "Tagesspiegel" verteidigt der 52-Jährige seine Darstellung von Homosexuellen vor allem damit, dass er viele schwule Freunde habe, die herzlich über die Rolle des Winnetouch lachen könnten. "Die Figur Winnetouch ist definitiv Everybody's Darling. Er ist weder verletzend noch sexistisch und nicht auf den Kopf gefallen wie die doofen Cowboys. Im Gegenteil, er ist der Cleverste von allen."

Auch, dass er sich an so ziemlich jedem Klischee bedient, findet Herbig nicht bedenklich: "'Der Schuh des Manitu' hat unglaublich viele schwule Fans", erklärte der Komiker im Oktober vergangen Jahres gegenüber der Deutschen Presseagentur. In seiner Branche hätte er außerdem mit vielen schwulen Kollegen zu tun, so Herbig: "Wenn da jemals einer gekommen wäre und uns gesagt hätte, ihr tut uns weh damit, hätten wir sofort die Finger davon gelassen." 

Auch für "(T)Raumschiff Surprise" hätte er positives Feedback bekommen, erklärt der Regisseur dem "Tagespiegel": "Wir haben die Figuren gern gespielt und haben aus der Schwulenszene liebenswerte Komplimente bekommen."

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Diesem Argument widerspricht Blogger Johannes Kram, der 2018 das Buch "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber..." veröffentlichte.

Gegen derartige Komödien hätten sich Homosexuelle nicht gewehrt, weil "sie vor allem eines nicht mehr sein wollten: Opfer", so der Autor. Homophobie bleibe Homophobie, "auch wenn sie lustig ist", stellt Kram fest. Das sei auch schon vor 20 Jahren so gewesen: "Deutschland kann endlich über sich selber lachen, bildete es sich damals ein. Dabei lachte es vor allem über Homosexuelle."

Darstellung von amerikanischen Ureinwohnern in "Der Schuh des Manitu"

Neben den Vorwürfen der Homophobie hagelte es auch Kritik für die Darstellung von Native Americans. Es wäre nie seine Absicht gewesen, sich über amerikanische Ureinwohner lustig zu machen, so Herbig.

Mit deren Anwesenheit am Set sah sich der Regisseur in einem sicheren Feld: "Als wir vor 20 Jahren diesen Film gedreht haben, hatten wir echte Indianer am Set, die haben jeden Tag mitbekommen, was wir da machen. Und sie hatten einen Riesenspaß." Der Produzent habe sich an den Karl-May-Filmen orientiert, die "unglaubliches Humorpotenzial haben".

 

Ob er den Film noch einmal genau so machen würde, bezweifelt der Komiker. Vor allem, weil er sich verändert habe: "Je älter du wirst, desto verkopfter wirst du", so Herbig. "Und es gibt auch x Sketche aus der TV-Show 'Bullyparade', die wir heute sicher nicht mehr machen würden, weil wir es uns nicht mehr trauen würden."

Der 52-Jährige ist aktuell in Mirjam Weichselbrauns neuem Podcast "Back & Stage" zu hören, den sie gemeinsam mit dem Autor und Regisseur Tommy Schmidle produziert.