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Wegen Tötung verurteilt: TikTok-UserInnen schwärmen für Täter, weil er "süß" ist

"Zu süß": TikTokerInnen fordern eine mildere Strafe für einen Mann, der eine Mutter und eine Tochter bei einem Straßenrennen getötet haben soll.
Sabrina Kraussler

Schon Hannah Arendt schrieb über die "Banalität des Bösen" und löste damit kontroverse Debatten aus. Die politische Theoretikerin begleitete den Prozess gegen den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann und bezeichnete ihn als "normalen Menschen". Er sei kein "Dämon oder Ungeheuer" gewesen, so Arendt. 

Wer sich Mörder bildlich vorstellt, denkt unweigerlich an einen schrecklichen, furchteinflößenden Menschen. Wahrscheinlich deshalb ist das Netz gerade vom 21-jährigen Cameron Herrin so geflasht, der zu einer Haftstrafe von 24 Jahren verurteilt wurde, weil er 2018 bei einem Unfall eine Frau und ihre einjährige Tochter getötet haben soll.

Der damals 18-Jährige hätte laut US-Medien an einem Straßenrennen teilgenommen, bei der Herrin über 160 km/h gefahren sein soll. 

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Social-Media-NutzerInnen fordern mildere Strafe für Cameron Herrin

Einige Social-Media-NutzerInnen fordern nun "Gerechtigkeit" für den jungen Mann, der in ihren Augen noch eine Chance verdient habe. Laut "Fox 13" hätte er aber eine Vorgeschichte: Schon vor dem Unfall sei Cameron Herrin wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen auffällig gewesen.

Viele UserInnen berufen sich auf Herrins Aussehen, das von den meisten als normschön gelesen wird. Er sei "zu süß", um im Gefängnis zu sitzen. Während einige TikTok-Videos mit Ausschnitten des Prozesses mit trauriger Musik hinterlegt werden, gibt es mittlerweile sogar eine Petition, die bereits über 28.000 Unterschriften gesammelt hat. "Er ist sehr jung und hat das ganze Leben vor sich", heißt es in der Petition, die eine vorzeitige Entlassung Herrins fordert.

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TikTokerin @hannahkos erklärt den Fall noch einmal und zeigt verschiedenste Kommentare von Social-Media-NutzerInnen. Mit ihren nachrichtenbezogenen Inhalten hat sie über 500.000 FollowerInnen generiert. Das Video zu Cameron Herrin ging allerdings viral und wurde bereits über 2,2 Millionen aufgerufen.

"Das ist der Grund, warum ihr sein Gesicht gerade überall auf TikTok seht", startet sie das Video. "Die Leute im Internet und auf TikTok denken, dass diese Bestrafung zu hart ist und er eine zweite Chance verdient hat", sagt sie.

"Armer Junge, ich hoffe, sie werden ihm verzeihen, er sieht unschuldig aus. Er hat es nicht mit Absicht getan", lautet nur einer der Kommentare, die die TikTokerin vorliest. "Er ist zu süß, ich hab mich in einen Kriminellen verliebt", lautet ein anderer.

TikTokerin Hannah erklärt, dass viele sogar Cameron Herrins Look mit Mundschutzmaske und Anzug im Netz kopieren würden.

Cameron Herrins Anwalt hat nun Berufung eingelegt.