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Jeffrey Dahmer: Kritik an Darstellung von Tony Hughes in Netflix-Doku

Seit dem Release sorgt die zehn Folgen lange Serie für Diskussionen. Nun geht es um den Mord an Tony Hughes. Wurde die Story romantisiert?

In jeder der zehn Folgen von "Monster: The Jeffrey Dahmer Story" erfahren wir teils erschreckende Details über die Opfer von Serienmörder Jeffrey Dahmer, dargestellt von Evan Peters. In der sechsten Folge wird uns die Geschichte von Tony Hughes nähergebracht.

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Zettelchen schreiben erfunden?

Das Problem, welches hier jedoch auftritt: Die Aussagen decken sich nicht. So wird uns in der Serie ein Bild eines romantischen, freundlichen Kennenlernens der beiden serviert. Tony kommuniziert mit Jeffrey per Zettelchen, ist mit ihm unterwegs und genießt seine Zeit. Es wirkt fast so, als stünden die beiden davor, sich zu verlieben. Diese Darstellung wird jedoch kritisiert. Den ProduzentInnen wird die Verharmlosung und Vermenschlichung Jeffrey Dahmers vorgeworfen.

Laut "screenrant.com" behauptete Jeffrey Dahmer damals vor Gericht, dass er Tony vor der Nacht seiner Ermordung nie getroffen hätte. Andererseits sollen FreundInnen von Tony ihn gemeinsam mit Dahmer gesehen haben. Hier steht nun Aussage gegen Aussage. Tonys Mutter, Shirley Hughes, versichert jedoch, dass die Serie ernste Ungenauigkeiten enthalten soll.

"Ich verstehe nicht, wie sie das tun können. Ich kann nicht einsehen, dass sie unsere Namen verwenden dürfen und so etwas veröffentlichen dürfen", kommentierte die 85-Jährige die Serie "The Guardian" zufolge.

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Das einflussreiche Zettelchen

Bei Jeffrey Dahmers Gerichtsverhandlung las Shirley Hughes ein Gedicht vor, geschrieben von jemandem aus Tonys FreundInnenkreis. Im obigen Video ist das Gedicht zu hören, in dem Tonys letzte Momente beschrieben werden, während seine Mutter zum Abschluss die Gebärden für "Ich liebe dich" zeigt. Später wurde Jeffrey Dahmer zu 16 lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt.

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Die Darstellung der Opfer und der Tathergänge der Serie wird seit Erscheinen kritisch hinterfragt. Einige der Hinterbliebenen zeigen sich empört über die Vermenschlichung von Dahmers Person und seinen Taten. Was aber sicher ist: Die Serie hat einen Diskurs darüber gestartet, wie weit True Crime eigentlich gehen darf. Außerdem ist die Einbindung, beziehungsweise hier eher Auslassung, der Hinterbliebenen in die Produktion ein großes Thema und sollte nicht außer Acht gelassen werden.