APA - Austria Presse Agentur

Open Air Location Burg Clam mit Foreigner und ZZ Top

Burg Clam als Mekka der Gitarrenrock-Fans: Die Maierwiese ausverkauft, Foreigner und ZZ Top als Headliner eines halbtägigen "Festivals" bei bestem Sommerwetter. Kein Wunder, dass es in der und um die geniale Open Air Location am Samstagabend zu häufigen Luftgitarren-Sichtungen kam - viele Fans "solierten" ohne Instrumente, manche hatten sogar Gitarren-Luftmatratzen vom nahen Donauufer mitgebracht.

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Mother's Finest waren der feine Abschluss der Nachmittags-Session (u.a. auch mit Richie Kotzen). Dann erklommen Foreigner die Bühne, zunächst noch ohne Mastermind Mick Jones. Sänger Kelly Hanson kreischte ein "Let's Get the Party started" ins Mikro - und das taten die stilsicheren Rocker gleich mit "Cold As Ice". Gitarrist und Songwriter Mick Jones - das einzige Originalmitglied in der aktuellen Formation - stieg erst nach einer halben Stunde ein, dafür aber gleich beim allerersten Foreigner-Song "Feels Like the First Time".

Jones wirkte ein bisschen wie ein Pensionist, der mal schnell aus Florida, Kalifornien oder Hawaiii vorbeigejettet ist, um auf seine alten Tage wieder mal Bühnenluft zu schnuppern. Aber: Er gab gemeinsam mit der Band absolut Vollgas. Ganz groß: "Juke Box Hero". Und natürlich durfte der allergrößte kommerzielle Erfolg der Band nicht fehlen: "I Wanna Know What Love Is" gab es zum vergleichsweise sanften Ausklang.

Kurze Zeit später betraten drei ältere Herren die Bühne, die machten, was sie seit 50 Jahren immer schon gemacht haben. Die zwei vorne an den Gitarren mit ihren Rauschebärten (Billy Gibbons und Dusty Hill) ziemlich skurril aussehen und sich wenig, aber synchron bewegen; der am Schlagzeug (Frank Beard) mit dezentem Oberlippenbart über seinen Drums quasi meditieren - vor allem aber: absolut grandiosen Bluesrock zelebrieren, mit einem kultigen Song nach dem anderen. Wenn Foreigner Vollgas war, dann war ZZ Top schlicht Overdrive, trotz oder gerade wegen des augenzwinkernden optischen Minimalismus' ihrer Shows.

Wobei die Drei - die 1969 gegründete Band ist auf "50th Anniversary Tour" - auch kräftig ins Blues-Fach griffen: "Jesus Just Left Chicago" und vor allem "I Gotsta Get Paid" mit Bassist Hill als Sänger waren echt erdig, bei "Just Got Paid" packte Billy Gibbons die Slidegitarre aus. Ansonsten boten ZZ Top wie immer ein Dauerfeuer ihrer Greatest Hits, von "Got Me Under Pressure" über "Gimme All Your Lovin'" und "Pearl Necklace" bis zu "Legs". Am Ende von "Sharp Dressed Man" drehte Gibbon die Gitarre mit der Rückseite zum Publikum: Er hatte zur Erheiterung der bereits stundenlang mit Gerstensaft versorgten Fans ein beinahe flächendeckendes "Bier"-Schild daraufgeklebt.

Im Finale durfte natürlich die Jahrhundert-Nummer "La Grange" nicht fehlen, ebenso "Tush". Letzte Zugabe war das Elvis Presley-Cover "Jailhouse Rock" - und nach nur 75 Minuten war das amüsante Bluesrock-Gewitter aus heiterem Himmel leider auch schon wieder vorbei. Aber ehrlich: ZZ Top-Konzerte sind ja sowieso immer zu kurz für die Fans.