APA - Austria Presse Agentur

Oscarpreisträger Salvatores dreht Film über Quarantäne

Der italienische Regisseur und Oscarpreisträger Gabriele Salvatores (69) will einen Dokumentarfilm über die Quarantäne drehen, zu der die Italiener derzeit infolge der Coronavirus-Epidemie gezwungen sind. "Viaggio in Italien" (Reise in Italien) heißt der Dokumentarfilm, an dem Salvatores für die Filmgesellschaft RaiCinema arbeitet.

"Wir suchen nach direkten Zeugnissen, Videoaufnahmen über die Erlebnisse dieser schrecklichen Tage. Wir wollen die Erinnerung an diesem beispiellosen Ereignis für die nächsten Jahre wach halten", sagte der Regisseur im Gespräch mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".

"Wir wollen ein Bild Italiens zeigen, das auch in Zukunft nützlich sein kann, wenn die Pandemie zu Ende sein wird und wir den harten Weg des Wiederaufbaus beginnen werden", sagte der Mailänder Regisseur, der in seinem Haus im toskanischen Lucca die Quarantäne verbringt.

"Für meine Generation ist dies die härteste Herausforderung aller Zeiten. Bill Gates hatte es vorhergesagt: Ein Virus wird die Menschheit in die Knie zwingen. Jede Generation hat leider ihre Krise, ihren Wendepunkt", sagte der Regisseur, der 1992 mit "Mediterraneo" den Oscar für den besten ausländischen Film gewonnen hat. Italien ist europaweit das stärkste von der Pandemie betroffene Land.

Salvatores rechnet mit einem "wirtschaftlichen und sozialen Sturm" nach der Pandemie. "Europa muss begreifen, dass jetzt nicht die Zeit ist, an Grenzen zu denken", meinte er. "Vor dem Virus begreifen wir, dass wir alle gleich und alle schwach sind. Ich sehe jetzt mehr Respekt gegenüber dem Nächsten. Die Welt nach der Pandemie wird besser sein. Wir gehören zur Natur, und wir sind ein kleiner Teil eines größeren Systems. Wir sind nicht die Herrscher", sagte der Filmemacher.