"Quo Vadis, Aida?" räumt beim Europäischen Filmpreis ab

Jasmila Žbanić wurde mit "Quo Vadis, Aida?" zur Gewinnerin des Abends
Die österreichische Koproduktion "Quo Vadis, Aida?" der bosnischen Filmemacherin Jasmila Žbanić ist der große Gewinner des 34. Europäischen Filmpreis. Dieser wurde am Samstagabend in Berlin verliehen - aufgrund der Coronapandemie erneut in einer Hybridfassung mit vielfach zugeschalteten Akteuren. Dabei sicherte sich "Quo Vadis, Aida?" nicht nur den Sieg in der Königskategorie des Besten Spielfilms. Žbanić wurde überdies als beste Regisseurin gewürdigt.

Und auch die 55-jährige serbische Hauptdarstellerin Jasna Đuričić setzte sich mit ihrer Leistung als Übersetzerin, die inmitten des Massakers von Srebrenica um das Überleben ihrer Familie kämpft, in der Sparte Beste Schauspielerin durch. "Dieser Preis geht an alle Opfer - und alle Mütter", widmete Đuričić in ihrer Zuschaltung die Trophäe. Auch Žbanić verbeugte sich in ihrer Dankesrede vor den Frauen von Srebrenica - und vor der erst jüngst verstorbenen italienischen Regisseurin Lina Wertmüller, die sie als Wegbereiterin für alle Filmemacherinnen bezeichnete. Lediglich in der Drehbuchkategorie hatte sich Žbanić Florian Zeller und Christopher Hampton, den Autoren hinter "The Father", geschlagen geben müssen.

Das zweite österreichische Werke mit Chancen auf Trophäen am Abend ging indes leer aus. Franz Rogowski, der für seine Hauptrolle in Sebastian Meises Drama "Große Freiheit" als bester Schauspieler nominiert war, musste dem 83-jährigen Anthony Hopkins für seinen Part als Demenzkranker in "The Father" den Vortritt lassen. Dieser hatte für die Rolle auch bereits den Oscar für sich reklamieren können.

Zuvor war bei der von Schauspielerin Annabelle Mandeng moderierten Show in der Arena Berlin die dänische Fluchtgeschichte "Flee" von Jonas Poher Rasmussen gleich doppelt gewürdigt worden - mit der Auszeichnung als bester Animationsfilm und als bester Dokumentarfilm. Als beste Komödie wurde hingegen die norwegische Produktion "Ninjababy" gewürdigt, in deren Zentrum eine Comiczeichnerin steht, die ungewollt schwanger wird. "Ich wollte einen witzigen und befreienden Film über Elternschaft machen", freute sich Regisseurin Yngvild Sve Flikke via Livezuschaltung darüber, dass ihr Ansinnen aufgegangen ist.

Die dänische Regisseurin Susanne Bier gehörte hingegen zu den wenigen, die sich persönlich in den weiten Hallen der Arena Berlin eingefunden hatten, um dort den Ehrenpreis für "Europäische Leistungen im Weltkino" entgegenzunehmen. Die 61-Jährige, die 2011 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film mit "In einer besseren Welt" gewann, war mit dem Werk einst auch die erste Frau, die beim Europäischen Filmpreis die Regietrophäe für sich reklamieren konnte.

"Es ist ein Abend der Frauen", freute sich die polnische Regisseurin Agnieszka Holland als Präsidentin der Europäischen Filmakademie über den Verlauf des Abends. Der Europäische Filmpreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die mehr als 3.800 Mitglieder der in Berlin ansässigen Europäischen Filmakademie stimmen über die meisten Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. Die eigentlich im Wechsel in der deutschen Hauptstadt und einer anderen europäischen Metropole abgehaltene Gala wurde dank Corona nun zum zweiten Mal hintereinander in einer aus Berlin gestreamten Variante verliehen.

(S E R V I C E - https://europeanfilmawards.eu)

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