APA - Austria Presse Agentur

Sabaton - "Aus Fehlern der Vergangenheit lernen"

Die schwedische Band Sabaton begeistert und polarisiert mit ihrem Power-Metal und ihrer martialischen Bühnenshow gleichermaßen. Das neue Album "The Great War" handelt, wie der Titel verrät, vom Ersten Weltkrieg. "Leute behaupten, dass sich die Geschichte wiederholt. Nein, das sehe ich nicht so. Aber man sollte aus den Fehlern der Vergangenheit lernen", sagte Sänger Joakim Broden im APA-Interview.

Gerade in einer Zeit der stärker werdenden Anti-Europa-Strömungen sollte man sich mit den düsteren Abschnitten der Zeitgeschichte auseinandersetzen: "Die Menschen sollten öfter darüber nachdenken, dass wir uns vor einigen Jahrzehnten gegenseitig umgebracht haben. Das würde helfen", meinte Broden. "Und man sollte nie vergessen, dass die Konsequenzen des Ersten Weltkriegs bis heute spürbar sind."

Sabaton beschäftigen sich auf ihren Album stets mit kriegerischen Themen, am Nova Rock stellte das Bühnenbild einen Schützengraben dar. Das mag mancher als geschmacklos empfinden, Broden und seine mitmusizierenden Hobby-Historiker-Kollegen erfreuen sich aber mittlerweile einer großen Fanschar. Den Krieg wolle man nicht glorifizieren, betonte der Sänger im Gespräch.

"Es ist kein 'sexy' Krieg", sagte Broden über das Abschlachten von 1914 bis 1918. "Der Erste Weltkrieg ist düster, es gibt keine glanzvollen Propagandabilder. Beim Zweiten Weltkrieg waren die Bösen und die Guten klar definiert. Der Erste Weltkrieg war da ganz anders. Dass es über den Ersten Weltkrieg weniger Filme und Dokumentationen gibt, dass er weniger als der nachfolgende Krieg thematisiert wird, ist eine Schande, denn Europa, wie wir den Kontinent heute auf der Landkarte kennen, ist zum Großteil eine Konsequenz des Ersten Weltkriegs. Und die Folgen haben direkt in den Zweiten geführt."

Für falsche Fakten in Texten mussten Sabaton in der Vergangenheit hämische Kommentare einstecken. "Mittlerweile checken und rechecken wir alles sehr genau", betonte Broden. "Wir denken uns ein Konzept aus, wissen ungefähr, worüber wir schreiben wollen. Dann nehmen wir uns Zeit für die Recherchen in Büchern, Dokumentationen oder im Internet. Wenn wir die Texte auf den Punkt gebracht haben, lassen wir die Fakten noch einmal prüfen."

Über die Musik auf "The Great War" sagte der Schwede: "Es ist ein typisches Sabaton-Album - und jedes Sabaton-Album wartet mit ein paar Überraschungen auf. Das neue stellt da keine Ausnahme dar. Ich würde sagen, es klingt ein bisschen dunkler und atmosphärischer als unsere früheren Werke."

Um noch einmal auf die Bühnenshow zu sprechen zu kommen: "Die war für uns immer wichtig", erzählte der Sänger. "Am Anfang haben wir lieber in einen coolen Bühnenhintergrund als in einen Computer investiert. Jetzt müssen wir uns nicht mehr zwischen Pasta und Nudeln entscheiden, sondern können unsere Vision umsetzen, auch wenn das viel Geld kostet. Wir sind happy, die Besucher sind happy. Nur unseren Finanzberater macht das nicht so happy", lachte der Metal-Barde.