APA - Austria Presse Agentur

Salzburger dreht Doku über US-Pornopionier Howard Ziehm

Howard Ziehm (79) ist eine schillernde Persönlichkeit im Filmland USA. Streng gläubig erzogen, sammelte er erst ab Anfang 20 seine sexuellen Erfahrungen. Mit 30 Jahren brachte er dann den ersten Porno-Spielfilm in den USA landesweit in die Kinos. Bekannt wurde Ziehm auch mit seiner Softsex-Parodie "Flesh Gordon". Nun dreht der Salzburger Filmemacher Christian Genzel eine Dokumentation über Ziehm.

Regisseur Christian Genzel betitelt die Dokumentation "Finding Planet Porno - A documentary on cinema's first outlaw". Darin erzählt Ziehm von seiner Jugend, von seinem "Erwachen" im Rahmen der Sexuellen Revolution, von missglücktem Drogenschmuggel und dem Drehen von Pornofilmen. Ziehm gilt immerhin als Pornofilm-Pionier. 1970 brachte er mit "Mona The Virgin Nymph" den ersten Porno-Spielfilm in den USA regulär in die Kinos.

Im europäischen Raum wurde Ziehm aber mit einem ganz anderen Film bekannt. In "Flesh Gordon" (1974) flog der Titelheld in einem penisförmigen Raumschiff durch das All, um König Hodes vom Planeten Porno davon abzuhalten, seine Sex-Strahlen gegen die Erde einzusetzen.

"Flesh Gordon" - eine Parodie auf die Science-Fiction-Serie "Flash Gordon" - war ursprünglich auch als Pornofilm gedacht. Doch nachdem die Polizei die Hardcore-Szenen beschlagnahmte, konzentrierte sich Ziehm auf den parodistischen Aspekt seines Films. Und so wurde aus "Flesh Gordon" ein Soft-Sex-Film.

Der Sci-Fi-Film wurde mit einem gewaltigen Aufwand in Szene gesetzt. An den Special Effects des Films arbeiteten noch namenlose Künstler, die später mit Filmen wie der "Krieg der Sterne"-Serie, "Terminator 2", "Indiana Jones und der Tempel des Todes", "E.T." oder Musikvideos von Michael Jackson zu Ruhm kamen.

1990 drehte Howard Ziehm noch die Fortsetzung "Flesh Gordon - Schande der Galaxis", doch dann stieg er aus dem Filmbusiness aus. Auch über das Warum will Ziehm in "Finding Planet Porno" Auskunft geben. Als Kontrapunkt zu Ziehms Erfahrungen aus der "Golden Age of Porn"-Ära lässt Regisseur Christian Genzel auch heutige Pornostars wie Sydney Cole oder den Österreicher Mick Blue, der schon über 2.500 Filme in den USA drehte, zu Wort kommen.

Ein Teil der Interviews ist bereits abgedreht, doch noch hat Christian Genzel eine offene Wunschliste mit möglichen Interviewpartnern. Um eine weitere Reise in die USA zu finanzieren, hat der Regisseur eine Crowdfunding-Aktion auf Kickstarter gestartet, um ein Budget von 12.000,- Euro aufzubringen. Für seine Dokumentation konnte Genzel den Kameramann Paul Sprinz engagieren. Sprinz setzte bereits Adrian Goigingers mehrfach ausgezeichneten Spielfilm "Die beste aller Welten" in Szene.

Christian Genzel arbeitet hauptberuflich als Filmjournalist. Selbst drehte er bereits einige Musikvideos, Kurzfilme und den Indie-Spielfilm "Die Muse". Sein Kurzfilm "Cinema dell' oscurità" (2016) landete auf der 13. Ausgabe der renommierten "Shocking Shorts"-DVD-Edition.

INFO: "Finding Planet Porno" auf Crowdfunding-Plattform Kickstarter: http://go.apa.at/EMr9HCdx;