Selena Gomez will das Schicksal von illegalen MigrantInnen sichtbar machen

In einem "Time"-Essay schreibt die Sängerin über ihre persönliche Familiengeschichte im Zusammenhang mit illegaler Einwanderung.

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Selena Gomez hat einen Beitrag für das "Time Magazine" verfasst, in dem sie auf das Thema der nicht dokumentierten Migration eingeht. Der Begriff "un-oder nicht dokumentierte Migration" bezieht sich im angelsächsischen Sprachraum auf ZuwanderInnen, die keine gültigen Papiere besitzen und deshalb nicht dokumentiert in das Land einreisen. Im deutschsprachigen Raum spricht man von "illegaler" Migration. Auf diese Weise sei auch Gomez' Tante in den 70ern "versteckt in einem LKW" von Mexiko in die Staaten gekommen.

"Meine Großeltern folgten ihr, kurz darauf wurde mein Vater in Texas geboren", schreibt Selena Gomez. Ihre Familie hätte hart dafür gearbeitet, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu erlangen. "1992 kam ich, dank ihres Mutes und der Opfer, die sie gebracht haben, als US-amerikanische Staatsbürgerin auf die Welt", so Gomez.

Wegen der aktuellen Schlagzeilen und Diskussionen mache sie sich Sorgen um Menschen, die sich in ähnlichen Situationen befinden. "Ich habe Angst um mein Land", schreibt die Sängerin weiter. Gomez appelliert an das Mitgefühl der LeserInnen: "Es ist ein menschliches Problem, das echte Menschen betrifft und Leben zerstört. Wie wir damit umgehen, sagt vieles über unsere Menschlichkeit, unser Mitgefühl und unsere Einfühlsamkeit aus. Wie wir unsere Mitmenschen behandeln, definiert, wer wir sind." 

Sie sei weder eine Expertin noch eine Politikerin und verstehe, dass es Regeln und Vorschriften erfordert. Gleichzeigt aber erinnert Selena Gomez daran, "dass dieses Land von Leuten geformt wurde, die aus anderen Ländern hierher kamen. Es ist Zeit, den Leuten zuzuhören, die direkt von der Migrationspolitik betroffen sind."

Neue Netflix-Doku "Living Undocumented"

Im Essay gab die Sängerin außerdem bekannt, dass sie eine Dokumentation für Netflix mitproduziert, die illegale Einwanderung anhand von wahren Schicksalen schildern soll. "Living Undocumented" erzählt die Geschichten von acht Familien, die aus unterschiedlichen Ländern und mit unterschiedlichen Hintergründen nach Amerika immigriert sind und vor einer möglichen Abschiebung stehen.

"Ich sah Auszüge dieser ganz persönlichen Reisen und weinte. Es fängt die Scham, die Unsicherheit und Angst ein, mit der auch meine Familie kämpfte. Aber es zeigt auch die Hoffnung, den Optimismus und den Patriotismus, den so viele illegal Eingewanderte immer noch in ihren Herzen tragen, obwohl sie durch die Hölle gehen."

Sie sei sich bewusst, dass es auch kritische Stimmen gegen ihr Mitwirken an der Netflix-Doku geben wird. "Die schlimmste Kritik ist nichts im Vergleich dazu, was nicht dokumentierte MigrantInnen jeden Tag erleben. Angst sollte uns nicht davon abhalten, uns einem Thema zu widmen, das Millionen von Menschen in unserem Land betrifft", so Gomez. Als mexikanisch-amerikanische Frau sehe sie sich in der Verantwortung, Menschen, die Angst haben zu reden, eine Stimme zu geben.