APA - Austria Presse Agentur

Songs über Hoffnung - James Bay veröffentlicht "Leap"

Am Freitag veröffentlicht James Bay sein drittes Album "Leap". Es enthält in einer traurigen Phase entstandene Songs mit einem Twist, wie der britische Musiker im sda-Interview erzählt - getragen von Hoffnung. So steckte der Brite 2019, noch bevor die Pandemie die ganze Welt lähmte, in einer tiefen Krise. Ängste plagten ihn, wie der 31-Jährige erzählt: "Ich fühlte mich verloren und verwirrt."

Im Kontrast dazu seine künstlerische Erfolgsbilanz. 2016 etwa wurde der Musiker an den Brit Awards zum British Male Solo Artist gekürt. Seine Alben "Chaos and the Calm" (2015) und "Electric Light" (2018) erreichten in aller Herren Ländern Gold-, Silber- und Platinstatus und auch Hits wie "Let It Go", "Hold Back the River" oder "Us" erklommen auf der ganzen Welt die Charts.

Jahre davor, im Alter von 16 Jahren, hat Bay seine Freundin Lucy kennengelernt. Die beiden wurden lange bevor seine Musikkarriere begann ein Paar, seit Oktober 2021 sind die beiden Eltern einer Tochter. Die Frage, wie sich ein Mensch mit so viel Glück im Beruf und in der Liebe wertlos fühlen kann, höre er nicht zum ersten Mal, so Bay. Und er könne sie sogar nachvollziehen. "Aber macht es nicht auch Sinn, dass man bei so vielen Hochs im Leben auch sehr tief fallen kann?", fragt er zurück.

Mit zunehmender Bekanntheit seien die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben so stark verschwommen, dass "ich nicht Angst hatte, meine Errungenschaften als Künstler, sondern mich selbst zu verlieren". Die Fans hätten auf einmal immer mehr über sein Privatleben wissen wollen. "Und ich dachte, wenn ich das mit ihnen teile, dann würde es Teil des Produkts, das ich verkaufe."

Was sein Privatleben angeht, war Bay bisher bekannt für seine Zurückhaltung. Bei der Google-Suche sind die gefundenen Bilder von ihm und seiner Freundin an einer Hand abzuzählen. In seinen Texten steckt jedoch sehr viel Persönliches. Sehr vieles ist an seine Freundin adressiert.

"Give Me The Reason" dagegen, der Opener auf dem neuen Album, klingt wie ein Song über ein Beziehungsaus, erzählt aber von einer langjährigen Freundschaft mit einer Person, "mit der ich im Moment nicht sehr gut auskomme", erzählt Bay. Er habe den Song geschrieben, weil sie beide noch sehr viel Lebenszeit vor sich hätten und er diesen Freund bis zuletzt behalten wolle. "Give me one more try, I don't want to say goodbye", heißt es denn auch im Text.

In "One Life", einem der vordergründig "süßesten und freudvollsten Songs" auf dem Album" geht es um genau die Erfahrungen, die er 2019 machen musste. "Sometimes I get sad at the front, at the back, in the middle of the happiest moments", singt er und beschreibt damit, wie schnell schöne Momente in unglückliche kippen können.

Genau dieser Übergang von der im Text enthaltenen Trauer zu der lieblichen Melodie beschreibt den Prozess, der "Leap" unterliegt. "Das Album handelt von meiner persönlichen Suche nach Hoffnung." Es sei also nicht so gewesen, dass er eines Tages dachte, hey, Hoffnung wäre doch ein schönes Thema, ich schreibe doch ein paar Songs darüber. Die Hoffnung sei aus der Dunkelheit heraus entstanden. Und die Melodien, die dieser Stimmung entwuchsen, sprühen vor Zuversicht.

Bay hat seinen Ruf eines Schmusesängers zu Recht. Die Liebe ist sein grosses Thema, "das ist nun mal die Musik, die ich mache". Bay ist aber auch ein großartiger Gitarrist, und auf die Frage, ob er denn nicht gerne auch als solcher wahrgenommen würde, sagt er wie aus der Pistole geschossen: "Ja!" Sein Traum sei es immer gewesen, Gitarrist in einer Band zu sein, erzählt er. Dass er selber Songs schreiben und auch noch singen könne und wolle, habe er erst mit der Zeit herausgefunden.

"Ich bin allerdings der einzige, der das Bild über mich ändern kann", ist er sich bewusst. Der Einzige, der sich nicht mehr nur als Sänger schöner Liebesballaden, sondern auch als Musiker zeigen kann. "Und genau das werde ich tun." Schon auf dem nächsten Album werde sein Gitarrenspiel stärker in den Vordergrund gerückt. "Meine Karriere ist einer Reise und wird es immer sein."

(Das Gespräch führte Miriam Lenz/sda)