Instagram Sophia Thiel

Sophia Thiel und Cathy Hummels: Gemeinsam gegen Bodyshaming

Die Freundinnen Sophia Thiel und Cathy Hummels machen gemeinsame Sache und machen auf schmerzhaften Online-Hate aufmerksam.

Cathy Hummels und Sophia Thiel sind gut befreundet. Immer wieder tauchen die beiden gemeinsam in der Öffentlichkeit auf – sei es zu offiziellen Terminen oder ganz privat zum Kaffee. Beide führen ein Leben im Rampenlicht, Hummels als Moderatorin und Thiel als Fitness-Influencerin.

Sie kennen aber nicht nur die glamouröse Seite ihres Berufs, sondern sehen sich täglich öffentlicher Häme ausgesetzt. Cathy erfährt laut "Focus" gerade eine hochpublizierte Trennung von ihrem Fußballer-Ehemann Mats Hummels, Sophia wiederum hatte in der Vergangenheit, wie berichtet, ebenso Probleme mit den hohen Erwartungen der Öffentlichkeit an sie.

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Videobotschaft für Awareness

Die Freundinnen meldeten sich nun gemeinsam via Instagram und sendeten eine Botschaft an ihre FollowerInnen. Zum Song mit dem Titel "Speak Up", übersetzt: "Sag was dazu", tanzten sich die beiden ihre Sorgen von der Seele. Sophia erklärte: "Cathy und ich werden tagtäglich mit Hate konfrontiert… Zu dick, zu dünn, hässlich, dumm - die Liste ist lang". Im Video werden immer wieder fiese Kommentare von HaterInnen eingeblendet, wie zum Beispiel: "Cathy ist einfach nur dürr und hässlich." oder "Sophia ist so dick geworden. Wie kann man sich so gehen lassen?".

Woher kommt der Hate?

Wie Hummels auf ihrer Instagram-Seite erklärt, gehe die Online-Community sogar sehr weit in ihren Beleidigungen: "Sie nennen uns oft ‘die Fette’ und ‘die Dürre’. Wir sagen: ‘Wir sind besonders, einzigartig und special.’ UND wir haben UNS". Eine starke Ansage für mehr Positivität, die sie mit mit "FUCK #bodyshaming" beendet. In einem Interview mit "SWR" sprach Hummels auch darüber, dass die öffentliche Kritik sie nicht unbeeindruckt lässt: "Das ist schon gemein (...). Das macht echt was mit deiner Seele."

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"Die Fette" und "die Dürre"

Besonders die krasse Reduzierung der beiden Freundinnen auf "die Fette" und "die Dürre" lässt aufhorchen. Liest man im Internet nämlich Hass-Kommentare, fällt einem schnell auf, dass für die attackierten Personen oft spezielle Spitznamen erfunden werden. Erinnerungen an Hänseleien auf dem Schulhof werden wach. Die verwendeten Spitznamen sind oft negativ aufgeladen und werden in hassvollen Zusammenhängen gebraucht. Wie "FAZ" berichtet, beschränkt sich dies aber nicht auf Mobbing in der Schule, sondern findet auch im Büro statt. Scheinbar niedliche Kosenamen oder offen negativ-konnotierte Spitznamen fallen schnell in die Kategorie "Mobbing am Arbeitsplatz". Auch auf das Internet treffe dies zu.

Reduzierung auf den Körper

Was Hummels und Thiel dezidiert anmerken, würden insbesondere ihre Körper permanent auf ihre Form reduziert werden. Wie sie auf Social Media berichten, werde ihr Gewicht wiederkehrend thematisiert und auch gegeneinander ausgespielt – siehe die Einteilung in "dick" und "dünn". Thiel liegt das Thema der "Body Positivity" seit Jahren am Herzen. Wie berichtet hat sie auch in der Vergangenheit abermals Klartext gesprochen und ihren eigene, mitunter schwierige Beziehung zu ihrem Körper erklärt.

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Motivation für Hasspostings?

Dass die beiden Medienprofis die HaterInnen zurechtweisen, ist ein wichtiger Schritt  dahingehend, dass Menschen Verantwortung für ihre eigenen Aussagen in den Sozialen Netzwerken übernehmen. Hasskommentare sind nämlich oft auch strafrechtlich relevant., wie etwa "Österreich.gv" erklärt. Wie eine Studie rund um Cybermobbing in Zusammenarbeit mit der Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm herausgefunden hat, sind die wichtigsten Motive für Hasspostings folgende: Wunsch nach Machtausübung, Demonstration von Gruppenzugehörigkeit, Rassismus, das Unvermögen mit eigenem Zorn umzugehen oder schlichtweg Langeweile.

Wie Thiel und Hummels in ihrem Posting anmerken: "Doch am Ende sagen solche negativen Kommentare mehr über denjenigen aus, der diese schreibt, als über uns". Wahre Worte, die sich jede/r zu Herzen nehmen sollte! Denn woher kommt die Motivation, einen derart negativen Kommentar unter dem Posting einer wildfremden Person zu hinterlassen? Vielleicht hilft ein langer Blick in den Spiegel und die Reflexion darüber, ob man vielleicht selbst nicht so zufrieden mit dem Umständen des eigenen Lebens ist. Dann kann auch die überschnelle Verurteilung im Internet endlich aufhören und wir können Personen wie Thiel und Hummels als die besonderen Frauen feiern, die sie sind.