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Wer in den letzten Jahren mal auf einem Konzert war, kennt die Problematik: Viele Fans sehen eine Show nicht mehr mit ihren eigenen Augen, sondern lieber über den eigenen Handybildschirm. Anstatt wirklich anwesend zu sein und ein Konzert zu genießen, wird unentwegt gefilmt und fotografiert. Ein Meer aus Smartphones versperrt dem Rest die Sicht auf die Bühne, KünstlerInnen sind genervt davon, ihr Publikum nicht erreichen zu können.
Das US-Startup Yondr hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesem Trend entgegenzuwirken: Smartphone-Hüllen mit angebrachtem Sicherheitsschloss sollen eine handyfreie Zone schaffen, ohne dass BesitzerInnen dafür ihre Geräte abgeben müssen. Die Handytaschen werden vor Konzertbeginn verriegelt und können erst nach Ende an speziellen Entsperr-Stationen wieder geöffnet werden. Auch im Klassenzimmer kann Yondr hilfreich sein.
KünstlerInnen wie Alicia Keys und Jack White haben die Methode bereits vereinzelt auf Konzerten ausprobiert, wirklich durchsetzen konnten sich Yondr-Hüllen bis jetzt allerdings nicht. Das könnte sich bald ändern: Madonna – ihres Zeichens Pop-Pionierin und erfolgreichster Solo-Touring-Act aller Zeiten – hat angekündigt, Yondr auf ihrer anstehenden "Madame X"-Tournee einsetzen zu wollen.
Ticket-InhaberInnen wurden per Mail darüber informiert, dass es sich bei der "Madame X"-Tour um ein "handyfreies Erlebnis" handeln werde. Die Nutzung von Smartphones, Smartwatches und anderen Smart-Accessoires sei ebenso verboten wie das Fotografieren oder Aufnehmen der Show. Wer am Handy erwischt wird, wird freundlicherweise hinausbegleitet. Für dringende Fälle gäbe es ausgewiesene Smartphone-Bereiche am Veranstaltungsort.
Fans reagieren mit gemischten Gefühlen auf die neue Regelung: Während die einen applaudieren und sich auf ein Konzerterlebnis ohne Selfiegewitter freuen, fühlen sich die anderen bevormundet und halten das Verbot für kindisch. Es sei ignorant von Madonna, anzunehmen, Fans hätten nicht genug Selbstbeherrschung, um ihre Handys eigenständig wegzulegen, so ein Twitter-User. Ein weiterer User meint: "Verbieten ja, wegsperren nein."