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Plus-Size-Model Tess Holliday spricht über ihre Magersucht

Model Tess Holliday will mit ihrer Diagnose zeigen, dass Magersucht nicht automatisch Untergewicht bedeutet.

Tess Holliday gilt als eines der erfolgreichsten Plus-Size-Models der Welt. 2010 unterzeichnete sie als erstes Übergrößen-Model überhaupt einen Vertrag mit einer renommierten Model-Agentur, seither stand sie unter anderem vor der Linse von Star-Fotograf David LaChapelle und war in der italienischen "Vogue" zu sehen. Neben ihrer Model-Karriere ist die frühere Visagistin inzwischen auch als Influencerin unterwegs: Auf Instagram hat sie mehr als zwei Millionen FollowerInnen.

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Unlängst überraschte Tess Holliday jedoch mit einer Enthüllung, mit der sie eine Debatte über Essstörungen auslöste: "Ich bin magensüchtig und auf dem Weg der Besserung. Ich schäme mich nicht mehr, es laut auszusprechen. Ich bin das Ergebnis einer Kultur, die Dünnheit feiert und mit Wertigkeit gleichsetzt – aber nun kann ich meine eigene Geschichte schreiben. Ich bin endlich imstande, mich um einen Körper zu kümmern, den ich mein ganzes Leben lang bestraft habe. Ich bin endlich frei", so Holliday auf Twitter.

Die Bekanntmachung ihrer Diagnose brachte Holliday nicht nur Zuspruch ein – wie sie später auf ihrem Twitter-Account berichtete, erhielt sie zahlreiche negative Reaktionen von UserInnen. "All diese 'Aber du bist fett, wie kannst du magensüchtig sein'-Kommentare. Meine Diagnose lautet Anorexia nervosa und nein, ich schäme mich noch immer nicht", so Holliday.

"Das ist eine Beleidigung für alle Menschen, die sich zu Tode hungern", "Ich bin ziemlich sicher, dass du nicht magersüchtig bist" – unter ihrem Posting finden sich zahlreichen ähnliche Kommentare von UserInnen, die Tess Holliday ihre Diagnose absprechen. Andere wiederum machen ihre Mut: "Danke, dass du darüber sprichst. Es ist so wichtig, dass die Leute wissen, dass Menschen jeder Form und Größe Magersucht haben können."

Essstörungen sind nicht immer ersichtlich

Zu Gast in der Talkshow "Good Morning America" sprach Tess Holliday erneut über die negativen Kommentare, die sie nach ihrer Offenbarung erreichten. "Ich habe viele Nachrichten von magersüchtigen Menschen bekommen, die wütend und sauer sind, weil sie das Gefühl haben, ich lüge." Sie sei sowohl von einer Psychologin also auch von einer Ernährungsberaterin, die auf Essstörungen spezialisiert sei, diagnostiziert worden, erklärt das Model. "Wenn ihr glaubt, dass Essstörungen immer sichtbare Zustände sind, liegt ihr falsch."

Zwar zählt starkes Untergewicht laut "minimed.at" zu den häufigsten Symptomen von Magersucht, dennoch gab es in der Vergangenheit bereits Studien, die zeigten, dass Anorexie nicht unbedingt Gewichtsverlust bedeuten muss. Inzwischen führt die amerikanische National Eating Disorders Association die sogenannte "atypische Anorexia Nervosa" als Form von Magersucht, bei der alle gängigen Symptome mit Ausnahme von Untergewicht zu beobachten sind.

Wenn du selbst denkst, an einer Essstörung zu leiden, dann kannst du dich an folgende Adressen wenden:

Notfallpsychologischer Dienst Österreich
Hotline sowhat
Psychologische Studierendenberatung
Intakt