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Diese österreichische TikTokerin parodiert Geschlechterrollen

"Du bist ein echter Power-Mann": Die österreichische TikTokerin Julia Brandner zeigt mit ihren Videos Sexismus auf.
Sabrina Kraussler

"Was, du studierst Physik? Das ist sicher voller schwer, so als Mann, oder?" – Wie sehr Sexismus und Klischeedenken in der Gesellschaft verankert sind, vermittelt uns gerade eine österreichische TikTokerin.

Julia Brandner veröffentlichte auf ihrem Kanal "Wirdnichtstattfinden" gleich mehrere Videos, die patriarchale Strukturen auf satirische Weise aufzeigen und geht damit viral: Eines der Videos wurde über 600.000 Mal aufgerufen.

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Wenn man mit Männern so reden würde, wie mit Frauen

"Warum willst du Karriere machen? He Paul, du bist doch ein hübscher Mann, such dir doch ne reiche Frau" oder "Was? Die Pilotin ist heut ein Mann, na hoffentlich stürzen wir nicht ab!" – Zitate wie diese zeigen die Absurditäten auf, die im Jahr 2021 noch immer laut ausgesprochen werden.

Die Idee zu den TikTok-Videos hatte die 25-Jährige spontan beim Wäsche aufhängen: "Plötzlich war dieser Einfall da, ich hab danach aber ein bisschen gebraucht, bis ich das Video dann auch echt gedreht hab", erzählt Julia gegenüber k.at. "Dass das so viral geht, hätte ich aber nicht erwartet."

Die gebürtige Grazerin trifft damit einen Nerv – bei Frauen und bei Männern. Vor allem aber bei jenen, die sich durch ihre Videos ertappt fühlen. 

Wie es mit Feedback auf diese Videos aussieht? "Die Rückmeldungen sind zu 80 Prozent positiv, würde ich sagen. Natürlich kommt da auch viel Gegenwind, gerade von Männern, die sich angegriffen fühlen", erklärt sie. Beleidigende Kommentare würde sie sofort melden. "Aber bisher wurde seitens der Plattformen leider noch nichts gegen solche Kommentare unternommen."

Es gäbe aber auch Männer, die sich als Helden darstellen, weil sie "so etwas" nie sagen würden, so die TikTokerin.

Julia zeigt Klischees in beide Richtungen auf: Nämlich auch, was Geschlechterrollen mit Männern machen (Hallo, Toxic Masculinity!).

Die Wahl-Wienerin bewirkt einiges mit ihren Videos: Es gäbe auch viele Menschen – auch überraschend viele Männer –, die ihr schreiben, dass ihnen die Videos die Augen geöffnet hätten, erzählt Julia.

"Ich krieg natürlich viel Hass ab, aber solang ich auch solche Nachrichten bekomme, höre ich nicht auf damit. Ich kann gerade dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, auch wenn's nur im Kleinen ist."