APA - Austria Presse Agentur

Türkis-geprägter Opernball-Auftanz

Der Opernball weist heuer ein ganz ordentliches Politiker-Starterfeld auf. Zwar fehlt Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wegen des EU-Budgetgipfels, doch sorgt Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Staatsoberhaupt für höchste Repräsentanz in der Staatsoper. Zahlreiche türkise Minister bringen hochrangige Gäste aufs Parkett, und auch Grün und Rot wird man am Ball erblicken.

Gemäß ihrem Amt als Kulturstaatssekretärin wird Ulrike Lunacek (Grüne) das ball-übliche Programm von künstlerischer bis Selbstdarstellung in Augenschein nehmen. Ob Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erstmals dem Opernball einen Besuch gönnt, war hingegen weiter offen. Andere Ministerinnen der grünen Regierungshälfte wie Alma Zadic und Leonore Gewessler haben heuer zwar etwa am Ball der Wissenschaft schon Ballfreude bewiesen, das Schaulaufen in der Oper lassen die beiden aber ebenso aus wie Sozialminister Rudolf Anschober.

Schon Tradition hat es, dass sich die Innenminister lieber vor der Tür als mittendrin zeigen. So wird auch Karl Nehammer (ÖVP) lieber bei den im Einsatz befindlichen Polizisten als am Parkett seine Runden drehen. Etliche seiner Kollegen aus dem türkisen Regierungsteam scheuen dagegen die Oper nicht.

Den prominentesten Gast hat die als tanzfreudig bekannte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) geangelt, nämlich den griechischen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wird von seinen Amtskollegen aus der Schweiz und Liechtenstein begleitet. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat neben Gästen aus Kroatien und Nordmazedonien die deutsche Digitalisierungsministerin Dorothee Bär in die Oper gebeten.

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) ist in der Wirtschaft fündig geworden. Ihn begleiten der (österreichische) Chef der deutschen Drogeriemarkt-Ketter Müller Günther Helm und der (deutsche) Chef der Wiener Börse Christoph Boschan. Die übrigen türkisen Ministerinnen von Elisabeth Köstinger über Christine Aschbacher bis Susanne Raab verzichten.

Dafür kommt hoher Besuch aus dem Hohen Haus, nämlich Präsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) - und auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) reist aus St. Pölten an und sorgt dafür, dass sich ihr roter Kollege aus Wien Michael Ludwig (SPÖ) als Ländervertreter nicht einsam fühlen muss. Zwar lässt die Bundes-SPÖ aus, dafür präsentiert sich der Bürgermeister der Bundeshauptstadt in der Tradition seines Vorgängers Michael Häupl (SPÖ) und hat sich Martin Selmayr, seit kurzem Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien, als seinen Ballgast ausgesucht.

Komplett die Oper scheuen heuer die Freiheitlichen, zumindest was deren Spitzenvertreter angeht. Auch deren ehemaliger Chef Heinz-Christian Strache, der an seinem außer-freiheitlichen Comeback arbeitet, hat keinen Opernball-Besuch auf der Agenda.