US-Richter hält an Anklage gegen Harvey Weinstein fest

Anwalt Benjamin Brafman und Ex-Produzent Harvey Weinstein in New York
Ein US-Richter hat es abgelehnt, die strafrechtliche Verfolgung des früheren Filmproduzenten Harvey Weinstein wegen sexuellen Missbrauchs einzustellen. "Wir sind enttäuscht, dass die Anklagen heute nicht fallengelassen wurden", sagte Weinsteins Anwalt Ben Brafman am Donnerstag nach einer Anhörung in New York. Er sei weiter der Meinung, dass dies geschehen müsse.

Richter James Burke legte den 7. März als Termin für die nächste Anhörung zur Prozessvorbereitung fest. Bei der Anhörung am Donnerstag war Weinstein selbst zugegen. Unter den Zuschauern im Gerichtssaal befanden sich rund 20 Frauen von der Bewegung Time's Up, die sich gegen sexuelle Belästigung einsetzt.

Weinstein wird von mehr als 80 Frauen beschuldigt, sie sexuell belästigt oder gar vergewaltigt zu haben. Unter ihnen sind Filmstars wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Ashley Judd. Der 66-Jährige weist die Vorwürfe zurück und beharrt darauf, dass die sexuellen Kontakte zu den Frauen stets einvernehmlich gewesen seien.

Im Mai und Juli waren gegen Weinstein Anklagen wegen sexuellen Missbrauchs dreier Frauen in den Jahren 2004, 2006 und 2013 erhoben worden. Weinsteins Anwalt konnte seither einen Teilerfolg erzielen: Er erreichte im Oktober, dass die Staatsanwaltschaft wegen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit einer Klägerin, Lucia Evans, einen von sechs Anklagepunkten fallen ließ. Evans behauptet, Weinstein habe sie 2004 zum Oralsex gezwungen.

Brafman hatte gehofft, dass die von der Staatsanwaltschaft eingeräumten Ermittlungspannen zur Einstellung des Verfahrens führen würden. Aber fünf Anklagepunkte - bezogen auf die Vorwürfe zweier Frauen - bleiben bestehen. Dem ehemals einflussreichen Hollywood-Produzenten droht eine lebenslange Haftstrafe. Brafman dürfte nun zu verhindern versuchen, dass Frauen, die Weinstein ebenfalls Belästigung vorwerfen, als Zeuginnen angehört werden.

Der Missbrauchsprozess gegen den US-Schauspieler Bill Cosby war durch die Anhörung mutmaßlicher Opfer, die selbst nicht geklagt hatten, maßgeblich beeinflusst worden. Cosby wurde zu mindestens drei Jahren Haft verurteilt. Es war das erste Urteil im Zuge der #MeToo-Bewegung.

Der Fall Weinstein hatte im vergangenen Jahr eine weltweite Kampagne gegen sexuelle Belästigung ausgelöst. Unter dem Hashtag #MeToo machten zahlreiche Missbrauchsopfer ihre Erfahrungen öffentlich, unter den Beschuldigten sind viele Prominente.

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