Was bedeutet #corecore auf TikTok?

Screenshot TikTok Masonoelle / Highenquiries

#CoreCore auf TikTok: Was steckt hinter dem Video-Trend?

Auf der Plattform TikTok geistert der #CoreCore durch die Feeds von NutzerInnen. Was bedeutet es?

Begriffe wie "Normcore", "Cottagecore" oder "Balletcore" fluteten in den letzten Jahren das Internet sowie die Popkultur. Dahinter stecken Mikrotrends, die nicht nur Ästhetik, sondern ganze Lebensweisen beschreiben. Mit einer übergroßen Strickjacke am Samstagabend zuhause bleiben und Tee schlürfen? Das ist so "Grannycore"! 

"Core" steht auf englisch für "Kern" und wird gerne an beschreibende Wörter angehängt, um diese zu einem Lifestyle zu erheben oder ein Konzept dahinter zu vermuten. Man denkt vielleicht direkt an die bekannte Beschreibung "hardcore".

Das Internet hat uns nun den neuesten Trend geliefert, bei dem nicht etwa ein Nomen an -core angedockt wird, sondern das sich direkt "CoreCore" nennt.

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Was bedeutet "CoreCore"?

Was bedeutet der neueste Auswuchs TikToks #CoreCore? Ist es vielleicht sogar die letzte Instanz von "Core"? Scrollt man nämlich durch seinen Feed oder die Explore-Page, so wurde einem in den letzten Wochen vermehrt dieser Hashtag unter Videos ausgespielt. Schaut man sich den Content dann genauer an, könnte erstmal Verwirrung folgen. Man fragt sich vielleicht, was hier eigentlich genau kommuniziert werden soll. 

Video-Collage, die Emotionen weckt

Es erinnert an eine bunte Video-Collage, die mal mehr, mal weniger mit einem Konzept daherkommt. Manche Beiträge scheinen wild zusammengewürfelt – Clips aus Filmen, den Nachrichten, Interviews, oder von TikTok selbst werden wiederverwertet und zusammengeschnitten. So entsteht ein grobes Bild, das eine "Mood" transportiert. Und was soll man sagen? Es wirkt!

Beim Anschauen von #CoreCore-Videos werden Emotionen geweckt und ganze Seinszustände beschrieben, die man mit Worten niemals erklären könnte. Dies scheint der TikTok-Community ähnlich zu gehen: Der Hashtag zählt momentan über 370 Millionen Views auf der Plattform, Tendenz steigend. 

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Ästhetik und Themen

Die Ästhetik der Videos erinnert grob an den Collagen-Stil von Michael Moore oder Adam Curtis in ihren Dokumentationen. Speziell politische Themen wie Erderwärmung, Hyper-Individualisierung oder Kapitalismuskritik fallen unter dem "CoreCore" auf. Es wirkt fast wie die Abbildung einer subjektiven Realität in der Bilder, die im Gehirn von NutzerInnen auf Dauerschleife laufen, in das Internet gespielt werden, um andere an ihrer menschlichen Erfahrung, ihren Ängsten oder Gedanken teilhaben zu lassen.

Definition von CoreCore

Das "Urban Dictionary" definiert unter "CoreCore" eine Art von dekonstruierter Kunst, die Emotionen hervorruft, durch die Verwendung einer Serie an (visueller) Clips, die man mit einer eigenen Bedeutung besetzt. "CoreCore"-Content ist introspektiv.

"CoreCore" kann vieles sein, es ist aber vor allem auch eine Möglichkeit, wie sich NutzerInnen kreativ ausdrücken und ihr Herz ausschütten können, ohne auch nur ein Wort selbst in die Kamera sprechen zu müssen.

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Wie entstand "CoreCore"?

Wie "Indy" beschreibt, ist die Entstehung dieser speziellen Form von Content nicht auf ein einzelnes Video zurückzuführen. "CoreCore" ist außerdem noch nischig und findet erst langsam den Weg in den Mainstream. NutzerInnen wie @Highenquiries oder @Masonoelle sollen zu den ersten gehört haben, die die Video-Ästhetik geprägt haben. Ersterer bezieht sich auch auf den Schnittstil des koreanisch-amerikanischen Künstlers Nam June Paik.

Wie sich "CoreCore" weiterentwickelt, kann man am besten auf TikTok verfolgen. Dort lassen wir uns von kreativen Video-Collagen inspirieren und probieren die Trend-Ästhetik vielleicht gleich mal selbst aus.