APA - Austria Presse Agentur

Wieder "Happy together": André Rieu kommt nach Wien

"Happy together", heißt die neue CD, die André Rieu mit seinem Johann-Strauß-Orchester aufgenommen hat, und ganz glücklich gibt sich der niederländische "Walzerkönig" auch im Gespräch mit der APA. "Seit drei Monaten dürfen wir wieder im Studio miteinander spielen. Es macht enorm viel Spaß!" Am 19. und 20. November gastiert er mit seinen Musikern in der Wiener Stadthalle.

Das erste öffentliche Konzert nach eineinhalb Jahren Corona-Pause absolviert die Truppe tags zuvor in Bratislava. "Diese 18 Monate waren die längste Zeit, in der wir nicht miteinander gespielt haben." So schlimm die erzwungene Vereinzelung menschlich und künstlerisch gewesen sei, kaufmännisch sei man dank der Hilfe der niederländischen Regierung gut über die Runden gekommen, sagt der Musiker, der Chef eines Unternehmens mit 120 Angestellten (davon 60 Musiker) ist. "Wir sind absolut zufrieden und mussten niemanden entlassen. Die Leute haben 80 Prozent ihres Gehalts bekommen."

Dass er seine wertvolle Stradivari-Geige verkauft hätte, um sein Orchester über die Runden zu bringen, wäre staatliche Hilfe ausgeblieben, sei kein Werbegag gewesen, beteuert der Impresario. "Wenn es nötig gewesen wäre, hätte ich es wirklich getan! Denn eine Stradivari kann ich wieder kaufen, so ein Orchester kann ich nicht mehr so schnell formieren. Wir sind eine große Familie geworden", sagt der Musiker, der zwei Söhne und fünf Enkel hat. Er selbst habe neben Üben und Organisieren im Lockdown vor allem zwei Dingen Zeit gewidmet, erzählt der 72-Jährige: "Ich habe Spanisch gelernt - und ich habe angefangen zu backen. Das wollte ich schon immer!" Online-Konzerte habe er hingegen keine gespielt. "Ich habe mich stets dagegen gewehrt. Die Leute sollen bei unseren Konzerten mitschunkeln und mitsingen. Unsere Konzerte leben von der Stimmung. Die Vorstellung, vor einem leeren Saal zu spielen und so zu tun als ob, ist grauenhaft."

Das weitere Tour-Programm des Johann-Strauß-Orchesters liest sich ambitioniert: Nachdem Santiago, Montevideo und Tel Aviv auf 2022 verschoben wurden, steht als nächstes Portugal, Deutschland, USA und Großbritannien auf dem Programm. "Das steht natürlich alles auf recht wackeligen Beinen, aber wir hoffen, dass sich diese Pläne auch umsetzen lassen können. Die Vorschriften sind ja überall andere und können sich auch innerhalb weniger Tage ändern. Ende November spielen wir zuerst in Leipzig, am Tag danach in Köln - unter jeweils völlig unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen."

In den Niederlanden liege die Impfrate bei über 80 Prozent, erzählt der Musiker, der längst zweimal geimpft ist. "Ich denke, das ist die einzige Art und Weise, wie wir aus dieser Pandemie herauskommen können." Im Gegensatz zum Vorjahr sind auch wieder die großen Weihnachtskonzerte in seiner Heimatstadt Maastricht in Vorbereitung. "Das sind immer außergewöhnliche Events. Darauf freuen wir uns besonders." Ähnlich groß sei jetzt aber die Vorfreude auf Wien, versichert der geschäftstüchtige Musiker und unterstreicht dies mit einer Anekdote: "Vor einem Jahr, als wir mitten drin in der Pandemie steckten, ging unsere Bratschistin zu einem Medium und wollte wissen, wie es weitergeht. Danach hat sie strahlend erzählt: Wir werden wieder auftreten können, und das erste Konzert werden wir in Wien spielen! Und siehe da: Es stimmt! Beinahe."

(S E R V I C E - https://www.andrerieu.com/de)