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Schmerzen und Entzündungen: Greift Corona wirklich die Hoden an?

COVID-19-Folgen bei Männern: Eine Studie belegt, dass eine Corona-Erkrankung zu schmerzenden und entzündeten Hoden führen kann.

Wie eine Studie der University of Texas belegt, kann eine Corona-Erkrankung die Hoden angreifen. Die Ergebnisse der Studie, die im Journal namens "Microorganisms" erschien, sollen laut den Forschenden dazu beitragen, die Ursachen für schmerzende Hoden während einer COVID-19-Erkrankung und den niedrigeren Testosteronspiegel, den manche Männer aufwiesen, zu erklären. 

Wie die Forschenden betonen, sollen die Erkenntnisse mehr Aufschluss über die Gesundheit von Männern geben. Zum Beispiel zeigten einige Autopsien, die an verstorbenen COVID-19-Patienten durchgeführt wurden, signifikante Störungen in den Hoden auf zellulärer Ebene.

"Angesichts des Ausmaßes der COVID-19-Pandemie ist es von entscheidender Bedeutung, zu untersuchen, wie sich diese Krankheit auf die Hoden auswirken kann und welche möglichen Folgen sie für die Fortpflanzung hat", sagt Studienleiter Dr. Rafael Kroon Campos in einer Universitätsmitteilung.

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Das Coronavirus ist nicht das erste Virus, das die Hoden befällt

Die Forschenden beschäftigten sich nicht zum ersten Mal mit den Auswirkungen von Viren auf die Hoden. Sie untersuchten schon einmal das von Mücken übertragbare Zika-Virus.

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde das Coronavirus an Hamstern getestet, da die Nagetiere normalerweise ähnliche Symptome entwickeln. Das Coronavirus war in den Hoden aller untersuchten Hamster während der ersten Woche der Erkrankung nachweisbar.

Die Forschenden gehen davon aus, dass dies eine wahrscheinliche Darstellung dessen ist, was bei Covid-19-infizierten Männern bei leichtem bis mittelschwerem Krankheitsverlauf passieren kann. 

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"Diese Ergebnisse sind der erste Schritt, um zu verstehen, wie sich COVID-19 auf den männlichen Genitaltrakt und möglicherweise auf die reproduktive Gesundheit von Männern auswirkt", erklärt Dr. Shannan Rossi, Professor in den Abteilungen Pathologie und Mikrobiologie und Immunologie.

"Wir haben noch viel zu tun, bevor wir das Gesamtbild haben", betont Rossi. "In Zukunft werden wir Möglichkeiten untersuchen, die Auswirkungen abzuschwächen, einschließlich der Verwendung von antiviralen Mitteln, Antikörpertherapien und Impfstoffen."

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Corona-Erkrankung kann sich auf Samenqualität auswirken

Auch die Direktorin der Innsbrucker Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Bettina Toth beschäftigte sich mit den Auswirkungen einer Corona-Infektion auf die Fruchtbarkeit.

Die Erkrankung wirke sich auf die Samenqualität aus, Langzeitfolgen seien aber nicht zu befürchten, so Toth im Gespräch mit der APA. Nach einer schweren Erkrankungen empfahl sie all jenen Männern mit Kinderwunsch, zu warten. 90 Tage nach der Erkrankung sei die Samenqualität aber wieder auf einem normalen Level.

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