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Corona-Impfstoffe: Das sind die Unterschiede

Es gibt verschiedene Impfstoffe gegen das Coronavirus. Aber worin unterscheiden sich Vektor- und mRNA-Impfstoffe eigentlich?
Sabrina Kraussler

Vor gut einem Jahr hätten wir nicht gedacht, dass wir uns mit Begrifflichkeiten wie "Vektorimpfstoffe" genauer auseinandersetzen müssen. Aber Freundinnen und Freunde, es ist an der Zeit – und wir haben uns im Zuge der voranschreitenden Impfungen in Österreich mal die Unterschiede zwischen den Corona-Impfstoffen genauer angesehen und Dr. Eva Höltl befragt. Sie ist Arbeitsmedizinerin und eine von fünf Sprecherinnen und Sprechern der Initiative "Österreich impft".

Wie unterscheiden sich Corona-Impfstoffe?

Man unterscheidet bei der Corona-Impfung zwischen Vektorimpfstoffen (wie etwa dem von AstraZeneca oder Johnson&Johnson) und messenger-RNA-Impfungen – wie zum Beispiel die Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna. "Es handelt sich dabei um Totimpfstoffe", so Dr. Höltl.

Das heißt aber nicht, dass ein abgetötetes Virus gespritzt wird. "Bei der Corona-Impfung wird das Coronavirus nicht verabreicht, sondern nur die Bau-Anleitung für das Spike-Protein, mit dem das Virus beim Menschen andockt", so Dr. Höltl.

Lebend-Impfstoffe wären zum Beispiel Vakzine gegen Mumps, Masern und Röteln.

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Unterschied zwischen Vektor- und mRNA-Impfstoffen

Die Vektorimpfstoffe bedienen sich einer anderen Technologie, aber sind den mRNA-Impfstoffen eigentlich sehr ähnlich. "Bei den Vektorimpstoffen wird ein Virus eingesetzt, das lange erforscht wurde – ein sogenanntes Adenovirus, das beim Menschen leichte Erkältungskrankheiten auslöst, wie etwa Schnupfen", erklärt Dr. Höltl.

"Vereinfacht gesagt verwendet man Adenoviren, entfernt den Teil, der für die Vermehrung des Virus zuständig ist, setzt einen Code für das Spike-Protein des Coronavirus ein und benutzt das nicht vermehrungsfähige Adenovirus als Vektor – man kann sich das wie eine Lokomotive vorstellen, die den Code für das Coronavirus in die Muskelzellen transportiert", so Höltl weiter.

"So wird dieser Code in die Zelle transportiert, abgelesen und die Immunantwort ausgelöst – etwa in Form von Antikörpern, lokaler Abwehr im Rachen oder dem immunologischen Gedächtnis."

Erste Group/Marlena König

Bei mRNA-Impfstoffen wird eine RNA (ein Eiweiß, das die Bauanleitung für das Spike-Protein enthält) in Fettkügelchen verpackt und gelangt so in die Zelle.

"Alle Impfstoffe, die bei uns zugelassen sind, sind sehr, sehr wirksam. Das heißt, sie schützen zu über 90 Prozent vor einem schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung. Dieses Versprechen lösen diese Impfungen alle ein."

Beide Impfstoff-Typen sind reaktogen, das heißt: Impf-Reaktionen können auftreten. "Das ist aber erwartbar, endet nach wenigen Tagen und zeigt, dass diese Impfstoffe hochwirksam sind und eine starke Immunantwort auslösen."

"Reaktionen sind bei Vektorimpfstoffen vor allen Dingen nach der ersten Teil-Impfung zu erwarten. Bei den mRNA-Impfstoffen eher nach der zweiten Teil-Impfung."

 

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AstraZeneca werde übrigens nach wie vor verabreicht, allerdings werden die Impfungen bald auslaufen, weil die EU den Vertrag mit Astra Zeneca nicht verlängert hat, meint Dr. Höltl: "Es ist bekannt, dass es Lieferschwierigkeiten gibt. Österreich hat demnach mehr mRNA-Impfungen zur Verfügung als Vektorimpfstoffe."

Die Impf-Substanzen werden übrigens rasch vom Körper abgebaut. Auch deshalb ist eine zweite Teil-Impfung notwendig.