Stärkere Monatsblutung durch Corona-Impfung?
Wie bei jeder Impfung machen sich viele Menschen Sorgen darüber, welche Nebenwirkungen nach einer Corona-Vakzinierung auftreten können. Neben Fieber, Übelkeit, Muskel- und Kopfschmerzen berichten einige UserInnen nun auch über unregelmäßige Regelblutungen als mögliche Begleitsymptome.
Veränderter Periodenzyklus
Im Februar fragte die Professorin der University of Illinois Kate Clancy ihre Twitter-FollowerInnen, ob jemand nach dem Erhalt eines Corona-Impfstoffes Veränderungen am eigenen Menstruationszyklus bemerkt habe. "Eine Kollegin erzählte mir, sie habe von anderen gehört, dass ihre Perioden nach der Impfung sehr stark waren", schrieb sie. "Ich habe vor anderthalb Wochen die erste Dosis von Moderna bekommen und meine Periode setzte einen Tag früher ein. Ich blute, als wäre ich wieder in meinen 20ern", schrieb Clancy.
Einige UserInnen antworteten auf den Tweet, dass sie nach der Impfung unerwartet ihre Periode bekamen, andere NutzerInnen erwähnten, dass sie zum ersten Mal seit dem Einsetzen der Spirale oder der Menopause wieder Menstruationsbeschwerden wie Krämpfe und Blutungen erlebten.
Auch auf Reddit gibt es zahlreiche Threads, die den Zusammenhang zwischen Menstruation und Impfungen thematisieren. Darin beschreiben mehrere NutzerInnen ebenfalls das Einsetzen von starken Blutungen oder Krämpfen, nachdem sie die Vakzine von Johnson & Johnson, Moderna oder Pfizer erhalten hatten.
Nachdem ihr Tweet über 800 Mal geliked wurde, begann Clancy Informationen für eine wissenschaftliche Forschungsstudie zu sammeln, die sich mit den Auswirkungen des Impfstoffs auf die Periode beschäftigt. Bis jetzt gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für einen direkten Zusammenhang zwischen Corona-Impfungen und Menstruationsbeschwerden.
Die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verfolgt Nebenwirkungen über das Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS). Dabei handelt es sich um ein Meldesystem für Verdachtsfälle unerwünschter Nebenwirkungen von Impfstoffen in den USA. Die Daten zeigen, dass zwar mindestens 32 Personen über Veränderungen ihrer Periode berichteten – da jedoch rund 56.000 Personen in den VAERS-Bericht aufgenommen wurden, entspricht dies nur einem Wert von circa 0,06 Prozent und ist statistisch gesehen kein Grund zur Sorge.
Mehr Periodenschmerzen durch Impfnebenwirkungen?
Die US-amerikanische Gynäkologin Heather Bartos ist der Meinung, dass jede Veränderung des Stresslevels die Menstruation beeinflussen kann. Sie hat dementsprechende Veränderungen seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie und der Impfphase beobachtet.
"Allein der Stress der Pandemie hat dazu geführt, dass Menschen mit Menstruationsunregelmäßigkeiten zu mir gekommen sind und ihre Periode nicht mehr hatten", erzählte Dr. Bartos gegenüber "Refinery29". Laut der Medizinerin ist es nicht schlimm, wenn die Periode ein- oder zweimal unregelmäßig einsetzt. Passiert es jedoch dreimal oder öfter, sollte man es ernst nehmen.
Laut Bartos ist es nicht ungewöhnlich, dass bei Frauen mit eingesetzten Verhütungsmethoden wie der Spirale oder Kupferkette ungewöhnliche Blutungen einsetzen, wenn sie eine Erkältung, die Grippe oder eine Infektion bekommen. Wer unter Nebenwirkungen des Impfstoffs leidet – besonders unter Fieber – der könnte auch eine schmerzhaftere Periode haben.
Diese Symptome und nicht der Impfstoff selbst könnten den Zyklus beeinflussen. Untersuchungen haben gezeigt, dass menstruierende Menschen aufgrund des Östrogenspiegels eher eine stärkere Immunantwort und stärkere Nebenwirkungen erleben. Bators betont, dass geschwächte oder schmerzende Bereiche im Körper bei Fieber noch mehr weh tun.
Die Gynäkologin betont, dass die Corona-Impfstoffe noch neu sind und es für EpidemiologInnen noch eine Menge zu untersuchen gibt – besonders in Verbindung mit der Menstruation. Aber im Moment gibt es eine Menge Beweise dafür, dass sogar die schlimmsten Nebenwirkungen des Impfstoffs vorübergehend und harmlos sind.
"Die Leute denken, dass die Nebenwirkungen von Impfstoffen schädlich sind und sie sind beunruhigt, wenn sie darüber lesen, aber es ist eigentlich eine gute Sache," erklärte die Medizinerin Abisola Olulade gegenüber "Refinery29". "Es zeigt uns, dass unser Immunsystem funktioniert."
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