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Gab es schon vor 20.000 Jahren eine Corona-Pandemie?

Eine neue Studie zeigt, dass in Ostasien bereits vor 20.000 Jahren eine Corona-Pandemie ausgebrochen ist.

In einer aktuellen Studie erklärten ForscherInnen der University of Arizona, dass viele asiatische Menschen ihre Abstammung zu Menschen zurückverfolgen können, die eine Corona-Pandemie vor über 20.000 Jahren überlebt haben. 

Die WissenschafterInnen entdeckten, dass die Untersuchung der Genome von Nachkommen Informationen zeigen kann, die Zehntausenden von Jahren zurückreichen. Wie "DocCheck" erklärt, versteht man unter dem Begriff Genom die "Gesamtheit aller Gene", die in "einem vollständigen Chromosomensatz" enthalten sind. 

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Genome verraten Daten, die Tausende Jahre alt sind

In der Studie verwendeten die ForscherInnen Daten aus dem internationalen 1000 Genomes Project, dem größten öffentlichen Katalog, der Gene von über 1.000 Menschen enthält.

Die WissenschafterInnen untersuchten die Veränderungen in den menschlichen Genen, die dem Coronavirus ausgesetzt waren. Anschließend verknüpften sie sowohl menschliche als auch SARS-CoV-2-Proteine – ohne lebende Zellen zu verwenden – um die Reaktion zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass Proteine und Zellen sofort miteinander interagierten – das weist auf den Mechanismus hin, den Coronaviren für die Zellinvasion nutzen.

"Das moderne menschliche Genom enthält evolutionäre Informationen, die Zehntausende von Jahren zurückverfolgt werden können", erklärte der Co-Studienautor Kirill Alexandrov in einer Presseaussendung. "Die ComputerwissenschaftlerInnen des Teams wandten evolutionäre Analysen auf den menschlichen Genomdatensatz an und entdeckten Beweise dafür, dass die Vorfahren der ostasiatischen Menschen eine Epidemie erlebten, die COVID-19 ähnelt."

Menschen aus China, Japan, der Mongolei, Nord- und Südkorea sowie Taiwan könnten alle Nachfahren derer sein, die diesen uralten Coronavirus-Ausbruch miterlebt haben.

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Gene haben sich an das Virus angepasst

Alexandrov erklärte, dass sich die menschlichen Gene im Laufe der Epidemie vor 20.000 Jahren adaptiert haben und dadurch schwere Erkrankungen verhinderten. "Indem wir mehr Einblicke in die alten Viren entwickeln, gewinnen wir ein Verständnis dafür, wie sich die Genome verschiedener menschlicher Populationen an die Viren angepasst haben, die in letzter Zeit als ein wichtiger Treiber der menschlichen Evolution erkannt wurden", sagte der Experte weiter. 

Die Ergebnisse zeigen laut dem ForscherInnenteam, wie Gesundheitszustände, die über Tausende von Jahren alt sind, WissenschaftlerInnen einen Einblick in aktuelle Situationen liefern – wie die COVID-19-Pandemie. 

Eine weitere wichtige Erkenntnis der Studie ist auch, dass die WissenschafterInnen nun die Fähigkeit besitzen, Viren zu identifizieren, die in der fernen Vergangenheit Epidemien verursacht haben und dies auch in Zukunft tun könnten.

"Das ermöglicht es uns im Prinzip, eine Liste von potenziell gefährlichen Viren zu erstellen und dann Diagnostika, Impfstoffe und Medikamente für den Fall ihrer Rückkehr zu entwickeln", erklärte Alexandrov.

Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift "Current Biology" veröffentlicht.