Klatsch und Tratsch: Warum Lästern gut für uns sein kann

Priscilla Du Preez / Unsplash

Coronaviren werden am häufigsten beim Sprechen übertragen

Laut einer Studie kann man sich vor allem bei Gesprächen mit Corona infizieren – Mundschutzmasken reduzieren das Risiko um das Achtfache.

Falls du denkst, dass sich Coronaviren am meisten über Niesen oder Husten verbreiten, dann liegst du falsch. Wie eine neue Studie zeigt, sind vor allem zwischenmenschliche Gespräche die "dominierende" Form der Übertragung des Coronavirus.

Was dagegen helfen kann? Vor allem Mundschutzmasken, denn wie die WissenschafterInnen herausgefunden haben, können diese das Infektionsrisiko um das Achtfache reduzieren – insofern alle Beteiligten eine Maske tragen.  

Die Studienergebnisse wurden im "Journal of Internal Medicine" veröffentlicht. 

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Sprechen ist infektiöser als Husten oder Niesen

Winzige Aerosole, die beim Sprechen freigesetzt werden, verweilen länger in der Luft als größere Tröpfchen beim Husten oder Niesen. Die ForscherInnen sind der Meinung, ihre Untersuchung zeige "solide Beweise", dass Sprechen die "dominierende" Quelle für die Corona-Übertragung ist.

"Wir alle haben schon einige Spucktropfen fliegen gesehen, wenn Menschen sprechen, aber es gibt Tausende mehr, die zu klein sind, um sie mit dem bloßen Auge zu erkennen", sagte Studienautor Dr. Adriaan Bax des National Institutes of Health.

"Wenn die Spucke aus solchen virenreichen Tröpfchen verdunstet, schwebt der Dunst minutenlang wie Rauch in der Luft und gefährdet damit andere." Die Studienergebnisse zeigen demnach, dass vor allem die Größe der Tröpfchen bei der Übertragung wichtig ist.

  • Große Tröpfchen fallen über kurze Distanzen zu Boden, weil sie schwerer sind. Sie spielen eine "relativ kleine Rolle bei der Übertragung".
  • Währenddessen können kleinere Tröpfchen, sogenannte Aerosole, das Virus über mehr als sechseinhalb Meter verbreiten und in der Luft verweilen – diese werden vor allem beim Sprechen ausgestoßen. 

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Leichte Verbreitung bei asymptomatischen Corona-Infizierten

Bax betonte, dass die Anzahl der Aerosole in Kombination mit der hohen Viruslast bei prä- und asymptomatischen Personen ebenfalls darauf hinweist, dass die Übertragung des Coronavirus durch Gespräche die gängigste Form ist. 

  • Die Infektion beginnt in der Regel im Nasen-Rachen-Raum oder im oberen Atemtrakt. So kann sie in die Lunge, die unteren Atemwege und in andere Organe wandern – oft mit schweren Folgen.
  • Eine Infektion in der Lunge kann dazu führen, dass das Virus durch Atem- und Hustentröpfchen ausgeschieden wird. Aber auch in der Nase und im Rachen, wo das Coronavirus durch Einatmen in den Körper gelangt, kann es durch Tröpfchen beim Sprechen verbreitet werden.
  • Außerdem kann die Viruslast bei TrägerInnen mit milden oder keinen Symptomen, wie Jugendlichen und Schulkindern, sehr hoch sein.

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Restaurants und Bars als Infektionsherde

Laut dem Mediziner bildet vor allem die Aussprache der Buchstaben P, B und T einen Flüssigkeitsfilm auf den Lippen, der beim Gespräch in die Luft gepustet wird. Das Risiko, ob man sich auf diese Weise mit Corona infiziert, hängt aber auch damit zusammen, ob man sich in einem geschlossenen Raum befindet, wie gut die Belüftung im besagten Raum ist oder wie groß der Abstand zwischen den GesprächspartnerInnen ist. 

"Da Essen und Trinken oft in Innenräumen stattfinden und typischerweise mit lautem Sprechen verbunden sind, sollte es uns nicht überraschen, dass Bars und Restaurants zum Epizentrum mehrerer aktueller Superspreading-Ereignisse geworden sind", heißt es in der Studie weiter.

Die WissenschafterInenn raten daher, besonders in geschlossenen Räumen Abstand zu halten und eine Maske zu tragen sowie regelmäßig zu lüften.