APA - Austria Presse Agentur

Coronavirus: Wie man Stress in der Quarantäne abbaut

Menschen, die in Quarantäne sind oder auf Testergebnisse warten, sollen sich weiter aktiv beschäftigen, um Stress abzubauen, so Psychologinnen.

Sie haben Leitlinien für ein Leben in Quarantäne erstellt. Mit Maßnahmen zum Stressmanagement und zur Selbstberuhigung könne man rasch wechselnde Gefühlszustände wieder normalisieren, sagte die Notfallpsychologin Pia Andreatta im Gespräch mit der APA.

Für dich ausgesucht

Während man in Quarantäne ist, leistet man einen wichtigen Beitrag gegen die Corona-Pandemie, so die Expertinnen Pia Andreatta vom Institut für psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung der Universität Innsbruck, Barbara Juen vom Institut für Psychologie der Universität Innsbruck und Karin Unterluggauer, Expertin für Psychosoziale Betreuung vom Landesrettungskommando Salzburg des Österreichischen Roten Kreuzes. In dieser Zeit solle man:

Sicherheit herstellen: Sich regelmäßig aus offiziellen Quellen über die aktuellen Fakten informieren, damit sich Gedanken nicht verselbstständigen können. Somit würde man Sicherheit in einer Situation herstellen, wo Ängste und Sorgen "vollkommen normal und nachvollziehbar" sind.

Gefühle akzeptieren: Rasch wechselnde Emotionen sind normal in Krisensituationen, so die Expertinnen: "Von Hilflosigkeit, Angst, bis zur Wut, Ärger oder Gefühlen von Sinnlosigkeit und Leere können viele Emotionen in Erscheinung treten und rasch wechseln." In solch gefühlsbestimmten Zeiten solle man keine gravierenden Entscheidungen treffen.

Ziele setzen: Dies gäbe einem ein Gefühl der Kontrolle zurück. "Die Ziele müssen realistisch sein und den Umständen angemessen, das kann sein: ein Tagebuch schreiben, neue Fertigkeiten lernen, aufräumen, Arbeiten erledigen die sonst immer liegengeblieben sind", erklären sie.

Darüber reden: Mit Freunden und Angehörigen die Sorgen zu teilen, helfe in Krisensituationen.

Für dich ausgesucht

In Kontakt bleiben: Mittels Telefon, Chats und Videotelefonie sollte man weiterhin regelmäßige soziale Kontakte pflegen. "Lassen sie dabei das Thema Coronavirus nicht das ganze Gespräch bestimmen", raten die Notfallpsychologinnen. Es gelte, auf das Gegenüber zu achten, um zu erkennen, wenn das Thema zu viel oder zu belastend wird.

Ablenkung suchen: In den Gesprächen sollte man sich auch immer wieder bewusst vom vorherrschenden Corona-Thema ablenken. "Lesen Sie!", raten die Expertinnen.

Humor zulassen: "Humor ist erlaubt!", schrieben sie. Er könne ein starkes Mittel gegen Hoffnungslosigkeit sein, Lächeln und Lachen bringt oft Erleichterung.

Aktiv bleiben: Man kann Dinge erledigen, für die man sonst nie Zeit hatte und bewusst positive Aktivitäten durchführen wie Handarbeiten, Basteln, Handwerken, sich etwas Gutes kochen und einen guten Film ansehen.

Körperlich betätigen: "Vergessen sie nicht auf den körperlichen Ausgleich. Sich auch körperlich zu betätigen, hilft Stress und Belastung abzubauen", raten sie.

Einen Alltagsrhythmus bewahren: "Versuchen sie auch in dieser Ausnahmesituation im gewohnten Ablauf zu bleiben", heißt es in den Leitlinien. Man solle demnach zu bestimmten Zeiten Aufstehen, zunächst Aufgaben erledigen, um dann Freizeit zu haben, und auch Essen und zu Bett gehen zu üblichen Zeiten. Dies sei vor allem für Kinder sehr wichtig.

Ressourcen aktivieren: Man solle sich Dinge suchen, die einem Mut machen, zum Beispiel Sätze überlegen, die einen selbst und die Familie beruhigen und Sicherheit geben, wie: "Wir werden die Situation gemeinsam bewältigen können!".

Die eigenen Stärken nicht aus den Augen verlieren: In Krisensituationen würde das Augenmerk "ganz automatisch" auf Ängste und "das was nicht funktioniert" gelenkt. Um dabei immer wieder einen Ausgleich im psychischen Befinden herzustellen, ist es notwendig, ganz bewusst das Gute, Gelingende, und Stärken in den Blick zu nehmen, raten die Psychologinnen.