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Das steckt hinter dem Social-Media-Hype Clubhouse

Clubhouse ist der Newcomer am Social-Media-Himmel. Wir haben die wichtigsten Fragen für dich beantwortet.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Facebook ist out, Instagram ist vielen UserInnen mittlerweile zu oberflächlich und auf Twitter "streiten sich immer alle".  Wohin also des Weges, wenn es offenbar keine Social-Media-Plattform mehr gibt, die tatsächlich deinen Wünschen entspricht?

Die neue App Clubhouse könnte die Lösung bieten. Der Clou: Die Plattform dient als eine Kombination aus Podcast und Telefonkonferenz. Das Netzwerk hatte im Mai 2020 bereits 600.000 registrierte NutzerInnen, wie die "New York Times" berichtet. Doch Zutritt haben nur UserInnen, die auch eine Einladung bekommen haben. 

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Wie funktioniert das Netzwerk?

Bei Clubhouse handelt sich um eine Audio-Only-App, in der du Unterhaltungen zwischen UserInnen anhören oder selbst mitreden kannst. Die Gespräche werden in "Räumen" geführt – jede/r UserIn kann einem "Raum" beitreten oder selbst eröffnen. Dabei kann man auch gewisse Gesprächsrunden zu einer bestimmten Zeit planen.

In den "Räumen" gibt es UserInnen-Rollen als 

  • ModeratorInnen, die die Diskussionen leiten, NutzerInnen zu SprecherInnen machen oder unerwünschte GesprächspartnerInnen muten, 
  • SprecherInnen, die an den Gesprächen teilnehmen können,
  • sowie ZuhörerInnen, die in den "Räumen" anwesend sind, sich aber nicht aktiv beteiligen können. Durch einen Knopfdruck signalisiert man den ModeratorInnen, dass man an der Diskussion teilnehmen möchte. 

Kommentare und Likes gibt es hier nicht, auch eine Kamera ist für die Konversationen nicht notwendig. Doch in das Netzwerk einzusteigen, gestaltet sich schwierig, denn wer keine Einladung bekommt, kann auch nicht mitmachen. 

Wie bekomme ich eine Einladung?

Einladungen bekommt man nur durch eine/n bereits angemeldete/n UserIn. Dabei wird deine Telefonnummer angegeben, mit der du dich auch in der App registrierst. Stars wie Drake, Paris Hilton und Kevin Hart sind schon lange bei Clubhouse angemeldet. 

In deinem Profil wird öffentlich angezeigt, von wem du ein "Invite" bekommen hast. Wer in dem Netzwerk sehr aktiv ist, kann sich zusätzliche Einladungen verdienen. In Zukunft ist jedoch geplant, "Clubhouse" auch ohne Einladung nutzen zu können.

Doch das dauert den meisten UserInnen, die genau jetzt auf den "Hype-Train" aufspringen möchten, zu lange: Auf der Verkaufsplattform Ebay explodieren die Preise für "Clubhouse-Invites" bereits.

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Gibt es die App für Android und iOS?

Clubhouse ist im Moment nur für Apple-UserInnen und einen "bestimmten Zirkel" verfügbar. Wenn du dem Netzwerk beitreten möchtest, benötigst du als iOS-NutzerIn einen zusätzlichen Download der "Down-in-Audio-App" aus dem Apple-Store.

Geht Clubhouse sicher mit meinen Daten um? 

Wer denkt, dass in Zeiten von Datenschutz & Co. Apps auf den Markt kommen, die nichts über uns wissen wollen, der irrt sich leider. Ein großer Kritikpunkt von Clubhouse ist die Tatsache, dass die Applikation Zugriff auf das Telefonbuch des Smartphones erhält.

Damit du also dem Netzwerk tatsächlich beitreten kannst, musst du zustimmen, dass du dein gesamtes Telefonbuch auf einen externen Server in den USA überträgst. Das kommt nur bei den wenigsten UserInnen gut an, denn diese Methode wurde schone bei WhatsApp vor Jahren von DatenschützerInnen kritisiert. 

Auch in puncto Rassismus, Misogynie und Sexismus wird Clubhouse kritisiert: So twitterte die Unternehmerin Sara Muaskopf bereits im September, dass in einem Clubhouse-Raum diskutiert wurde, warum es in Ordnung ist, Juden zu hassen. 

Zudem wird das Netzwerk vor allem von Weißen Männern dominiert, wie es in der Tech-Szene, aus der die App entstand, häufig üblich ist. Instagram-Nutzerin "maggietyson" fasste in einem Beitrag zusammen, dass sich die Gründer Paul Davidson und Rohan Seth von diesen Problemen unbeeindruckt zeigen. Sie lassen in dem Netzwerk faschistische oder sexistische Aussagen sehr lange in "Räumen" stehen, markieren Fake News nicht als solche und blockieren problematische UserInnen selten bis gar nicht. Das bietet vor allen RechtsextremistInnen, SexistInnen und RassistInnen eine neue, ungefilterte Plattform.