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Kein Orgasmus: Löst mein Vibrator das "Dead Vagina Syndrome" aus?

Das "Dead Vagina Syndrome" sorgt dafür, dass Betroffene beim Sex nicht mehr zum Orgasmus kommen. Sind Auflegevibratoren schuld?

Der Begriff "Dead Vagina Syndrome" klingt dramatischer als er ist – das gleich mal vorweg. Es geht eigentlich viel weniger um die Vagina, sondern eher um die Vulva, die durch den Einsatz von Vibratoren überreizt sein kann. Durch häufige Selbstbefriedigung mit Sextoys kann es passieren, dass Handjobs und Sex mit dem Partner oder der Partnerin plötzlich nicht mehr die gleiche Befriedigung bringen. Sprich: Der Orgasmus bleibt aus. 

Das Ganze klingt zwar nach einer Warnung aus dem letzten Jahrhundert, à la "Masturbation ist etwas Schlechtes", aber das soll es gar nicht sein. "Die Dosis macht das Gift", wie man so schön sagt. Falls ihr eure Auflegevibratoren in diesem Moment in das hinterste Schränkchen räumen wolltet, don't panic.

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"Dead Vagina Syndrome": Was sagt die Wissenschaft?

Dass die Nerven der Klitoris längerfristig durch Vibratoren taub werden können, kann wissenschaftlich nicht belegt werden. Die Neuro-Wissenschaftlerin Nicole Prause hat sich den Effekt genauer angesehen und keine Daten gefunden, die auf ein "Dead Vagina Syndrome" hindeuten könnten. Allerdings spielen beim Orgasmus viele Faktoren mit. Deshalb hat die Neurologin und Sexualtherapeutin Heike Melzer eine andere Erklärung für das Phänomen.

Wie sie im Interview mit "Happy Vagina" erklärt, kann die Sensibilität der Klitoris durch den Einsatz von Vibratoren tatsächlich leiden: "Sextoys gehören zu den sexuellen Superreizen. Einmal auf sie konditioniert, kann es schwerfallen, durch Berührungen mit Zunge, Penis oder Hand beim partnerschaftlichen Sex zu kommen", so die Expertin.

Man gewöhnt sich also an die starken Reize und die natürlichen Bewegungen des Partners oder der Partnerin halten da nicht mehr mit. Allerdings hängt das Ganze mit der Häufigkeit zusammen. Wer es also mit Vibratoren übertreibt, kann betroffen sein.

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Fehlender Orgasmus durch Vibratoren: Was hilft?

Für Frauen, die schwer zum Orgasmus kommen, können Vibratoren durchaus hilfreich sein. Stört man sich aber daran, dass man durch ihren Einsatz schwerer beim Sex mit Partner oder Partnerin "kommt", könnte man etwas fasten. Die Expertin rät zum "selbstbewussten Gebrauch auch im partnerschaftlichen Setting, allerdings in gemäßigter Dosis, sodass der Körper sich nicht zu sehr und ausschließlich auf die Vibratoren versteift."

Wer unter dem "Dead Vagina Syndrome" leidet und es als unangenehm empfindet, nicht ohne Vibrator zum Orgasmus zu kommen, kann einige Wochen fasten, um die Reize zu reduzieren. 

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Frauen berichten vom "Dead Vagina Syndrom"

Wir haben bei zwei betroffenen Frauen nachgefragt, wie sich das "Dead Vagina Syndrom" geäußert hat.

Nadine, 29: "Ich habe den Auflagevibrator nie wieder benutzt"

"Als ich meinen ersten Womanizer in den Händen hielt, hatte ich zuvor nur Gutes über das Gerät und die unglaublichen Orgasmen gehört, die es frau bereiten soll. Natürlich musste ich das Teil gleich ausprobieren und nach ein paar Anlaufschwierigkeiten knallte das Lustfeuerwerk so richtig los. Einen Tag später wollte ich mit meinem Freund schlafen. Dabei gab er sich die größte Mühe, mich zum Orgasmus zu bringen, aber meine Vagina fühlte sich einfach nur noch taub und leblos an. Das schockte mich so sehr, dass ich – trotz späterer full recovery – den Auflagevibrator seither nie wieder verwendet habe."

Stefanie, 32: "Nach wenigen Tagen und wenigen Malen Sex mit dem Gspusi war aber alles wieder auf 'Normalbetrieb'."

"Ich habe mir einen Auflegevibrator zugelegt und war erstmal richtig begeistert. Der Orgasmus war wirklich außergewöhnlich und innerhalb weniger Sekunden da. Mit Erschrecken stellte ich nach einigen Wochen der Nutzung aber fest, dass meine Hand bei einer gewöhnlichen Masturbationssession da nicht mehr mithalten kann. Da ich mich gerade auf ein Date in nächster Zeit vorbereitet hatte, setzte ich das Ding erstmal ab. Nach wenigen Tagen und wenigen Malen Sex mit dem Gspusi war aber alles wieder auf 'Normalbetrieb'. Jetzt nutze ich ihn wirklich sehr selten."