APA - Austria Presse Agentur

Der Zusammenhang zwischen Windpocken und Gürtelrose

Windpocken und Gürtelrose sind zwei unangenehme Krankheiten, die durch das gleiche Virus verursacht werden. Und beide können richtig Probleme machen - ein Überblick.

Windpocken gelten allgemein als Kinderkrankheit. Weil sie hochansteckend ist, haben die meisten Menschen die juckenden Bläschen schon im Kindheitsalter hinter sich gebracht. Einmal und nie wieder, das ist das Gute daran.

Doch wer als Jugendlicher oder Erwachsener an Windpocken erkrankt, kommt oft nicht so glimpflich davon, erklärt der Hausarzt Jakob Berger. "Der Ausschlag tritt dann verstärkt auf, auch im Kopfbereich." Zudem könne es zu einer Lungenentzündung oder einer Gehirnhautentzündung kommen.

Als Erwachsener über Impfung nachdenken

Wer als Erwachsener noch keine Windpocken hatte, sollte seiner Ansicht nach darum eine Impfung erwägen. "Bestimmte Patientengruppen sollten die Impfung auf jeden Fall nachholen", rät Berger und zählt auf: "Menschen mit starker Atopie, also Menschen, die zu Milchschorf und endogenem Ekzem neigen. Leute mit Risikoerkrankungen im Atemwegsbereich und ebenso jemand, der eine Organtransplantation bekommen soll."

Wer nicht weiß, ob er als Kind schon Windpocken hatte, kann das mit einem Bluttest feststellen lassen. Frauen mit Kinderwunsch sollten dahingehend ebenfalls auf Nummer sicher gehen. Teils zahlen die Krankenkassen die Kosten dafür. Erkrankt eine Mutter kurz vor oder nach der Geburt an Windpocken, kann das Kind geschädigt werden - und schlimmstenfalls sterben.

Erreger aus der Familie der Herpesviren

Anstecken kann man sich bei jemandem, der selbst Windpocken hat. Das passiert über die Luft recht schnell. Ansteckungsgefahr droht auch von Menschen mit Gürtelrose - wer noch keine Windpocken durchgemacht hat und nicht dagegen geimpft ist, kann sie dadurch bekommen.

Ausgelöst durch den gleichen Erreger aus der Familie der Herpesviren, ist die Gürtelrose die Zweiterkrankung der Windpocken. Wer Windpocken hatte oder dagegen geimpft ist, trägt das Virus lebenslang in sich. Es wird von der eigenen Immunabwehr in Schach gehalten, kann aber reaktiviert werden - und Gürtelrose auslösen.

Stress kann Gürtelrose hervorrufen

Wieso genau die Viren wieder in Aktion treten, ist laut Jakob Berger noch nicht abschließend geklärt. "Aber es hat immer mit einer Immunschwäche zu tun", sagt er. So können Stress oder starke Sonneneinstrahlung eine Gürtelrose hervorrufen.

Kranke Menschen im Allgemeinen, besonders aber Tumorpatienten, die mit Substanzen behandelt werden, die das Immunsystem schädigen, sind gefährdet. Betroffen sind außerdem eher ältere Menschen, ergänzt der Hautarzt Erik Senger. "Auch Kinder können sie bekommen, aber die Häufigkeit steigt mit dem Lebensalter an."

Gürtelrose schnell behandeln lassen

Generell gilt: Mit einer Gürtelrose sollte man schnell zum Arzt. "Je früher man geht, desto besser", betont Berger. Dann kann der Patient noch sogenannte Virostatika einnehmen, die den Verlauf abschwächen. "Denn es kommt relativ häufig zu einer Gürtelrose-Neuralgie, bei der über Monate bis Jahre starke Schmerzen im Verbreitungsgebiet der Gürtelrose auftreten können." Diese Medikamente machen solch einen Verlauf unwahrscheinlicher.

Die meisten bekommen eine Gürtelrose, wenn überhaupt, nur einmal. Doch es gibt auch Fälle, wo Menschen mehrmals daran erkrankt sind.

Hausarzt Jakob Berger überprüft auf jeden Fall nach einer Gürtelrose-Erkrankung noch mal gründlich das Blut des Patienten. "Es ist ja immer ein Zeichen, dass das Immunsystem in einer schwachen Position ist. Eine Gürtelrose kann sehr selten auch im Rahmen einer Tumorerkrankung auftreten oder ein frühes Anzeichen dafür sein."

Auch gegen Gürtelrose gibt es eine Impfung - zwei Spritzen im Abstand von mindestens zwei Monaten. Empfohlen wird die Impfung für Patienten ab 60 Jahren und bei Risikopatienten schon ab 50 Jahren.