Koelnmesse / Thomas Klerx

Eine TikTok-Umfrage hinterfragt alte GamerInnen-Klischees

Eine von TikTok durchgeführte Umfrage ergab, dass die Mehrheit der befragten GamerInnen-Community weiblich ist.

Wenn man an das Wort "Gamer" denkt, kommt den meisten unweigerlich das Bild eines Mannes in den Kopf, der in einem dunklen Kammerl sitzt und in sein Mikrofon brüllt. Unordentlich, unhygienisch und vor allem ohne Ambitionen.

Und obwohl jeder und jede weiß, dass dieses Bild nicht viel mehr als ein überholtes Klischee ist, wurde dieses Bild von unserer Gesellschaft manifestiert, Videospiele seien Kinderkram und wer als Erwachsene/r noch immer Videospiele spielt, hat keine Kontrolle über sein Leben.

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Großteil der GamerInnen ist weiblich

Die Kurzvideo-Plattform TikTok ist offizieller Partner der gamescom 2020, der weltgrößten Messe rund um das Thema Gaming. Diese Jahr findet die gamescom nur digital statt – normalerweise kommen jährlich über 300.000 BesucherInnen nach Köln. Im Zuge der Partnerschaft hat TikTok eine europaweite Befragung mit über 1000 Befragten zwischen 16 und 37 Jahren durchgeführt. Einige Schlüsse, die man aus den Ergebnissen ziehen kann:

  • 80 Prozent der Befragten spielen regelmäßig Online-Spiele.
  • Von den befragten GamerInnen sind 62 Prozent weiblich.
  • Nur zehn Prozent der SpielerInnen arbeiten in der IT-Branche.

Also auch das Vorurteil, dass nur IT-Nerds GamerInnen sind, stellt sich als nicht ganz richtig heraus. Vielmehr finden sich GamerInnen in allen Bereichen der Arbeitswelt wieder, und das aus gutem Grund. Neben StudentInnen und SchülerInnen finden sich auch viele GamerInnen im öffentlichen Dienst (12 Prozent), im Gesundheits- und Bildungswesen (9 Prozent und 7 Prozent) und im Bereich Lebensmittel/Gastronomie (7 Prozent).

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Skills durch Gaming

Viele der in Berufen gerngesehenen Eigenschaften werden durch Gaming vermittelt oder ausgeprägt. Auf die Frage, von welchen Gaming-Fähigkeiten die befragten GamerInnen profitieren, wurden unter anderem strategisches und analytisches Denken (36 Prozent), Stressresistenz (24 Prozent), Kreativität (27 Prozent), Teamfähigkeit und kooperatives Verhalten (26 Prozent) sowie eine hohe Aufmerksamkeit (33 Prozent) genannt. So wurden beispielsweise die Spiele der "The Legend of Zelda"-Reihe dafür gelobt, dass sie bei den (meist jüngeren) SpielerInnen Attribute wie Kreativität, Stressresistenz und logisches Denken fördern.

Aber auch ältere SpielerInnen, die mit ihren FreundInnen gemeinsam zocken, sind durch das Spiel meistens schon darauf konditioniert, effektiv in einem Team zu arbeiten. Im Online-Spiel "League of Legends" spielt man mit vier Personen, die man nicht kennt, gegen fünf andere Unbekannte – da sind soziale Skills unabdinglich.

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APA - Austria Presse Agentur

Soziales Engagement der Gaming-Community

Ein weiteres Vorurteil gegenüber GamerInnen ist die aktive Nichtteilnahme an der Gesellschaft. So gibt es unzählige bekannte SpielerInnen, die ihren Erfolg für die Gesellschaft und soziale Zwecke nutzen, die TikTok-Umfrage ergab sogar, dass sich GamerInnen im Vergleich zu Nicht-GamerInnen öfter gesellschaftlich und politisch engagieren, oder zumindest Pläne dahingehend schmieden.

Ein gutes und beliebtes Beispiel: Auf dem Livestreaming-Portal Twitch gibt es immer wieder Livestreams für wohltätige Zwecke: Die Einnahmen und Spenden dieser Übertragung werden oftmals einer Hilfsorganisation gespendet. 

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