APA - Austria Presse Agentur

ForscherInnen fanden an heißestem Fleck der Erde lebende Urzeitkrebse

Am heißesten Ort der Erde, der Geröllwüste Lut im Iran, entdeckten Forschende lebende Urzeitkrebse.

Sie sind von einer bisher unbekannten Art, fand Martin Schwendtner vom Naturhistorischen Museum (NHM) Wien heraus. Nach seltenen Regengüssen schlüpfen ihre Larven aus Dauereiern und die kleinen Süßwasserkrebse leben in kurzlebigen Seen, so die Forscher im Fachmagazin "Zoology of the Middle East".

Im Jahr 2017 durchstreifte eine Forschungsexpedition die Wüste Lut (Dasht-e Lut). Sie ist mit 51.800 Quadratkilometern ungefähr so groß wie Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, die Steiermark und das Burgenland zusammen. Satelliten der amerikanischen Raumfahrtsbehörde (NASA) hatten dort mit 80,8 Grad Celsius die höchste jemals weltweit registrierte Oberflächentemperatur gemessen. Die Hitze sei unter anderem auf sehr dunkles Geröll zurückzuführen, das sich besonders stark aufheizt, so die Wissenschafter. Es gibt minimale Niederschläge von im Schnitt drei Zentimetern pro Jahr und einen extrem salzhaltigen Fluss dort.

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"Nach stärkeren Regenfällen können sich aber vereinzelt temporäre Gewässer bilden", so die Forscher um Hossein Rajaei vom Naturkundemuseum in Stuttgart in einer Aussendung. Der Schmetterlingsspezialist fand dort in solch einer Lacke ein paar Urzeitkrebse (Feenkrebse) und zog den Wiener Krebsspezialisten Schwendtner zu Rate. Dieser beschrieb sie als neue Art, die sich "sowohl in ihrem Aussehen wie auch genetisch von den bisher bekannten Arten unterscheidet". Die Forscher nannten sie nach dem iranischen Biologen und Umweltschützer Hadi Fahimi, der im Jahr vor der Expedition bei einem Flugzeugabsturz starb, "Phallocryptus fahimii".

Die Krebse vermehren sich mit Hilfe von "Dauereiern", erklären sie. "Man weiß, dass sie Jahrzehnte im ausgetrockneten Boden überleben können, und die Larven schlüpfen, sobald sich nach Regenfällen Gewässer bilden", erklärt Schwendtner: "Dass sie sogar in der Wüste Lut überleben können, zeigt wie widerstandsfähig diese Dauereier sind".