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#FreeRackete: So reagiert das Netz auf die Verhaftung der Sea-Watch-Kapitänin

Carola Rackete hat sich über ein Verbot der italienischen Behörden hinweggesetzt und wurde nach dem Anlegen mit dem Rettungsschiff Sea-Watch 3 festgenommen.

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16 Tage lang steuerte Carola Rackete die Sea-Watch 3 mit 40 MigrantInnen durch internationale Gewässer, ohne an Land gehen zu können. Kein europäisches Land wollte die Schutzsuchenden, die von der deutschen NGO Sea-Watch vor der Küste Libyens gerettet wurden, aufnehmen. Rackete entschied sich schließlich dazu, mit dem Rettungsschiff auch ohne Erlaubnis im Hafen von Lampedusa anzulegen. Sie befürchtete, MigrantInnen an Bord könnten ins Meer springen.

Carola Rackete wurde von der italienischen Polizei festgenommen. Ihr werden unter anderem Beihilfe zur illegalen Einwanderung und Verletzung des Seerechts vorgeworfen. Die Nachricht über die Verhaftung der Sea-Watch-Kapitänin verbreitete sich rasend schnell im Netz. Unter den Hashtags #freecarola, #CarolaRackete oder #freerackete fordern Menschen auf Twitter Solidarität mit der deutschen Aktivistin. Die Verhaftung einer Frau, weil sie MigratInnen vor dem Ertrinken retten wollte, stößt auf Unverständnis. Auch auf Facebook kann man außerdem  sein Profilbild mit dem Design "Free-Captain-Rackete" erstellen.

Doch Unterstützung gibt es nicht nur auf den sozialen Netzwerken. Unter anderem riefen Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf zu Spenden für die SeenotretterInnen der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch und eben Carola Rackete auf. Sie wollen Geld für Rechtskosten und die Ausgaben der LebensretterInnen sammeln. In den vergangenen Tagen kamen über 755.000 Euro für Rackete zusammen.

Die Entscheidung von Carola Rackete, in Lampedusa anzulegen, halten aber nicht alle für richtig. Es sei zwar richtig, Menschen vor dem Ertrinken zu retten, aber nicht auf "Kosten der SteuerzahlerInnen". Rackete habe rechtswidrig gehandelt und gegen die italienischen Gesetze verstoßen, heißt es in einigen Tweets.

Während die MigrantInnen registriert und in ein Flüchtlingslager der süditalienischen Insel gebracht wurden, drohen Carola Rackete drei bis zehn Jahre Haft, weil sie Gewalt angewandt habe, um das Schiff im Hafen von Lampendusa anzubringen. Am Montagnachmittag wird Rackete in der sizilianischen Stadt Agrigent von den ermittelnden StaatsanwältInnen vernommen werden.