APA - Austria Presse Agentur

Hepatitis: Viele Menschen wissen nichts von ihrer Erkrankung

Rund 290 Millionen Menschen sind weltweit an Hepatitis erkrankt, viele unbemerkt. Mit dem Motto "Find The Missing Millions" möchten die World Hepatitis Alliance und auch die Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ) Menschen zu bewegen, sich testen zu lassen. Das ist bei der HHÖ kostenlos möglich, hieß es bei einer Pressekonferenz zum am 28. Juli stattfindenden Welt-Hepatitis-Tags am Mittwoch in Wien.

"Virale Hepatits geht uns alle an, nicht nur Risikogruppen. Daher muss auch flächendeckend getestet werden und zwar immer wieder", sagte Angelika Widhalm, Präsidentin der Hepatitis Hilfe Österreich. Sie setze sich sehr dafür ein, dass es in Zukunft niederschwellige Möglichkeiten für Testungen gibt. Derzeit muss jeder Getestete namentlich erfasst werden, zudem gibt es noch keine Tests in der Apotheke zu kaufen. In der Zentrale der HHÖ ist es aber möglich, einen kostenfreien Schnelltest zu machen. Daneben bietet auch die Aids Hilfe Wien noch bis zum 26. Juli kostenfreie Hepatitis-C-Tests im Aids Hilfe Haus an.

Die Bekämpfung der Krankheit sei aber nicht einfach. "Das Problem ist, viele wissen nicht, dass sie infiziert sind", sagte Arnulf Ferlitsch vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, in einer Videobotschaft. Er wies darauf hin, dass 99 Prozent aller Hepatitis-C-Erkrankungen heilbar seien. "Hepatitis B kann durch Therapien leicht unter Kontrolle gebracht werden", sagte er. Zudem rief auch Ferlitsch dazu auf, die kostenlosen Testmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen.

Für Markus Peck-Radosavljevic vom Klinikum Klagenfurt sollte es auch auf politischer Ebene Veränderungen geben. Aktuell gebe es 22 Medizinzentren in Österreich, die Hepatitis therapieren dürfen. Das ist ihm zu wenig. "Jeder Arzt, der qualifiziert ist dazu, sollte Hepatitis auch behandeln dürfen", sagte er. Zudem kritisierte Peck-Radosavljevic den Ablauf der Behandlung. In Frankreich, einem Vorreiter in der Hepatitis-Behandlung, sei es innerhalb von fünf Stunden möglich, einen Test durchzuführen, zu einer Diagnose zu kommen und mit der Behandlung zu beginnen. In Österreich dauere das mehrere Tagen oder Wochen, sagte er.

Während Hepatitis C fast ausschließlich über Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen wird, kann Hepatitis B über alle Körperflüssigkeiten übertragen werden. Erkrankte weisen eine hohe Konzentration von Hepatitis-B-Viren besonders im Sperma oder der Vaginalflüssigkeit auf.