Jeder vierte Österreicher erleidet einen Schlaganfall

Schlaganfall ist Hauptgrund für Behinderungen im Erwachsenenalter
Er gilt als zweithäufigste Todesursache und Hauptgrund für Behinderungen: Einer von vier Menschen in Österreich erleidet im Laufe seines Lebens einen Schlaganfall. Jeder sechste der 24.000 Betroffenen stirbt. Nicht zuletzt, weil eine effektive Behandlung möglichst schnell erfolgen muss, wie Mediziner bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien zum Weltschlaganfalltag am 29. Oktober erläuterten.

1,1 Milliarden Euro an Kosten durch Schlaganfälle entstehen jährlich, wovon die Hälfte auf die Behandlung, der Rest auf Arbeitsunfähigkeit, Invalidität und Pflege entfällt. Eine optimale Schlaganfallversorgung könne Folgekosten deutlich reduzieren. Der Präsident der World Stroke Organisation, Michael Brainin von der Donau-Universität Krems, sieht Österreich nicht zuletzt aufgrund des dichten Stroke-Unit-Netzes als internationales Vorbild, begrüßt aber Vorschläge für zusätzliche pragmatische Maßnahmen wie etwa die sofortige Etablierung eines autofreien Tages die Woche zur Verbesserung der Feinstoffwerte.

Grundsätzlich werde die Versorgung immer besser, Sterblichkeit und Pro-Kopf-Risiko nehmen hierzulande in allen Altersgruppen kontinuierlich ab, berichtete Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), Eugen Trinka vom Uniklinikum Salzburg. "Gut die Hälfte der Überlebenden kann nach einer adäquaten Therapie und Rehabilitation wieder ein normales Leben führen. Allerdings bleiben 15 Prozent ein Leben lang mehr oder weniger stark beeinträchtigt, ebenso viele werden zum Pflegefall."

Schlaganfall-und Neurologie-Gesellschaft erinnerten an die Tatsache, dass meist medizinische Laien unmittelbar Zeugen dieser Erkrankung werden. Die Aufklärung der Bevölkerung sehen sie als Schlüsselelement und verweisen auf die Kurzformel B FAST: "Sei schnell" bzw. "Face-Arms-Speech-Time". Letzteres soll die wichtigsten Symptome nach einem Schlaganfall aufzeigen und die Bedeutung einer raschen Behandlung verdeutlichen. "Lächeln, Sprechen, Arme hoch" können die Patienten unmittelbar nach dem Schlaganfall meist nicht. Akuter Schwindel und Erblinden auf einem Auge kommen oft hinzu.

Wenn der Ernst der Lage möglichst schnell erkannt wird und die Therapie umgehend erfolgt, stehen die Chancen immer besser. Allerdings kann man die Wahrscheinlichkeit, nicht der eine von vier zu werden, durch Prävention am besten erhöhen: Lebensstil-Modifikationen wie Nikotinkarenz, Alkoholverzicht, Bewegung und gesunde Ernährung könnten bis zu 90 Prozent aller Schlaganfälle verhindern, sagte der Neurologe Stefan Kiechl. Bei Vorsorgeuntersuchungen kann es sich zudem lohnen, etwa bei leicht erhöhtem Blutdruck genauer hinzuschauen und eventuell rechtzeitig gegen zu steuern.

Vom 12. bis 15. Mai 2020 findet in Wien der bis dato größte Kongress zum Thema statt. 7.000 Experten werden erwartet.

(S E R V I C E - Details unter www.ögsf.at)

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