APA - Austria Presse Agentur

ForscherInnen untersuchten den "magischen Blickkontakt"

Zwei ForscherInnen haben untersucht, wie ein "magischer" Blickkontakt die zeitliche Wahrnehmung beeinflusst.

Ein direkter Blickkontakt erregt die Aufmerksamkeit, was die zeitliche Wahrnehmung beeinflusst: Die Zeit scheint still zu stehen.  Das haben zwei Genfer ForscherInnen in mehreren Experimenten gezeigt, teilte die Universität Genf mit. Die wahrgenommene Zeitdauer variiert erfahrungsgemäß je nach Situation. So sorgen emotionale Reaktionen dafür, dass die Zeit gefühlt schneller vergeht. Aufmerksamkeit hingegen lässt die Zeit langsamer verstreichen.

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Diese Theorie machten sich die zwei Genfer ForscherInnen, Nicolas Burra und Dirk Kerzel, in Experimenten nun zunutze: Sie untersuchten, wie Menschen direkten Blickkontakt wahrnehmen.

Von den Ergebnissen berichten sie im Fachmagazin "Cognition". In einem ersten Experiment setzten sie 22 Studienteilnehmende vor einen Bildschirm, auf dem rund 300 Gesichter erschienen: Manche der Gesichter stellten direkten Blickkontakt her, die anderen schauten an den Probanden vorbei. Sie mussten anschließend abschätzen, wie lange die Interaktion zwischen ihnen und dem virtuellen Gesicht jeweils gedauert hatte.

Blickkontakt beeinflusst das Aufmerksamkeitssystem

"Während abgewandte Blicke unsere Zeitwahrnehmung nicht verzerren, fanden wir im Gegenteil heraus, dass die TeilnehmerInnen die Dauer dieser Blickkontakte systematisch unterschätzten, wenn sich die Blicke kreuzten", sagte Nicolas Burra. Daraus schließen die ForscherInnen, dass der Blickkontakt primär das Aufmerksamkeitssystem und nicht das emotionale System beeinflusst.

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Ein anderer Versuch zeigte, dass der Zeitverzerrungseffekt auch stattfand, wenn die Teilnehmenden nur Augen sahen – eine Situation, die der sozialen Interaktion mit Masken ähnelt, so die Uni Genf. Allerdings beobachteten die ForscherInnen, dass der Effekt nur eintrat, wenn sich die Augen der virtuellen Gesichter bewegten, bei starren Gesichtsausdrucken hingegen nicht. Die AutorInnen merkten an, dass es interessant wäre zu verstehen, wie sich direkte Blicke auf Menschen mit Aufmerksamkeitsstörungen wie Autismus oder Schizophrenie auswirken.