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Moor, Thalasso und Kneipp: Kuranwendungen im Überblick

Von Kneipp hat jeder schon mal gehört, von Thalasso vielleicht auch. Doch was passiert dabei genau - und wo kann ich es machen? Muss ich dafür in einen Kurort - oder geht das auch zu Hause? Und warum genau badet man in Moor?

Beschwerden lindern, Krankheiten vorbeugen – Naturheilverfahren mit Moor, Schlamm, Algen und Wasser sollen dem Knie helfen, der Haut oder auch dem Stoffwechsel. Vom Klassiker Kneipp über Thalasso am Meer bis zur Mooranwendung gibt es verschiedene Verfahren, alle mit eigenen Anwendungsgebieten. Und nicht immer braucht es für die Kur auch einen Kurort. Ein kleiner Überblick über die klassischen Naturheilverfahren:

Die Kraft der Wärme

Mooranwendungen sind Wärmeanwendungen. "Moor hat eine hohe Wärmebindung und gibt die Wärme langsam an den Körper ab", erläutert der Psychologe und Wellness-Experte Lutz Hertel. Die bei der Mooranwendung entstehende Wärme wirkt langsam, hält lang an und dringt tief in den Körper ein.

"Moorbäder können Temperaturen von weit über 40 Grad haben und der Badende empfindet das als nicht heißer als ein Bad von 37 Grad Celsius", erklärt Hertel. Nach dem Moorbad verflüchtigt sich die in der Tiefe des Körpers gespeicherte Hitze nur langsam, oft schwitzen Patienten daher etwas nach. Die Anwendung kann auch in Form von Packungen, Kissen oder Wickeln erfolgen.

Eine wohltuende Wirkung entfalten Mooranwendungen etwa bei Knie- und Fingergelenkarthrose. "Auch bei Neuralgien oder Hautkrankheiten können sie hilfreich sein", sagt Brigitte Goertz-Meissner, Präsidentin des Deutschen Heilbäderverbandes. Moorbäder und -packungen sind dann sinnvoll, wenn Wärme als schmerzlindernd, entspannend und heilend empfunden wird. Am besten klappt das im Kurort - Moorbäder sind aber auch zu Hause in der Badewanne möglich.

Die Kraft des Meeres

Thalasso ist ein Naturheilverfahren mit den Kräften des Meeres. Die klassische Variante dieser Therapie kombiniert mehrere Elemente. Neben einer Hydrotherapie mit Meerwasser gibt es Algenpackungen, Bäder mit Schlamm oder Algen, Aerosole sowie Wanderungen am Strand. "Echte Thalassotherapie-Zentren sollten höchstens 500 Meter vom Meer entfernt liegen und das örtliche unveränderte Meerwasser einsetzen", erklärt Hertel.

Nach seinen Angaben gibt es in Deutschland einige Hotels, die das Thalassokonzept nach verbindlichen Qualitätsstandards anbieten. Zahlreiche Wellnesshotels haben Thalasso ebenfalls im Angebot, "jedoch eher in Kosmetikkabinen mit entsprechenden Hautpflegeprodukten und in Form von Wannenbädern", so der Experte.

Abseits der Küste sind Wannenbäder mit Meersalz einfache Methoden, von den Kräften des Meeres zu profitieren. Das gleiche gilt für das Inhalieren von Meersalz. Thalasso-Anwendungen können Beschwerden des Atmungssystems, aber auch diverse Hauterkrankungen lindern. "Sie helfen zum Beispiel auch beim Stressabbau oder bei Schlafstörungen", so Goertz-Meissner.

Die Kraft von Wasser und Co.

Das Kneipp-Verfahren ist nach seinem Erfinder zurück, dem 1821 geborenen Sebastian Kneipp. Seine Therapie basiert auf fünf Säulen: Wassertherapie, Kräuteranwendungen, Bewegung, Ernährung und Ordnung der Seele. Sinnvoll kann die Therapie bei Erschöpfungszuständen, nervösen Störungen oder rheumatischen und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates sein. Gleiches gilt für Stoffwechselstörungen wie etwa Diabetes oder starkes Übergewicht.

Die Kneipptherapie kann in entsprechend spezialisierten Kurorten erfolgen. "Man kann aber auch in Eigenregie zu Hause kneippen", erklärt Hertel. Das Angebot hierfür reicht von Plastikwannen und Gießrohren über Kräuter und Tees bis zu Bürsten, Massagehandschuhen, Wickeln und Badezusätze. Anleitungen und Informationen gibt es zum Beispiel in zahlreichen Büchern.

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Mooranwendungen wie diese helfen etwa bei Knie- und Fingergelenkarthrose

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