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Studie: Herzprobleme nach leichtem Corona-Verlauf?

ForscherInnen untersuchen in einer neuen Studie, ob auch ein leichter Corona-Verlauf zu Herzproblemen führen könnte.

Obwohl nicht jede/r Corona-PatientIn im Krankenhaus landet, zeigt eine aktuelle Untersuchung, dass selbst ein leichter Verlauf ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann. ForscherInnen der Appalachian State University behaupten, dass junge Erwachsene nach einer Corona-Infektion möglicherweise langfristige Schäden an ihrem Herzen erleiden könnten. Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift "Experimental Physiology" veröffentlicht.

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Herzprobleme nach leichtem Corona-Verlauf? 

Die bisherigen Studienergebnisse zeigen, dass jüngere Corona-PatientInnen, die nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, dennoch ein höheres Risiko für eine Versteifung der Arterien aufweisen. Dies könnte sich laut "NetDoktor" schlimmstenfalls zu einer Arteriosklerose entwickeln, bei der sich die Arterien durch Ablagerungen verengen. Das Blut gelangt so nicht mehr richtig zum Herzen und die Leistung des Organs lässt nach. 

Langfristig könnte dies bedeuten, dass junge, ansonsten gesunde Erwachsene mit leichtem Corona-Verlauf nach ihrer Genesung ein höheres Risiko für Herzprobleme aufweisen.

Während Covid-19 hauptsächlich das Atmungssystem betrifft, haben frühere Studien gezeigt, dass das Virus auch die Funktion der Blutgefäße verändern kann. Bei jüngeren Erwachsenen setzen diese Veränderungen typischerweise etwa drei bis vier Wochen nach der Infektion ein. Bei älteren und "Long Covid"-PatientInnen sind diese Veränderungen noch Monate nach der Erkrankung vorhanden.

Wie "NetDoktor" berichtet, können nach einer abgeklungenen Corona-Erkrankung eine Reihe von Langzeitfolgen wie chronische Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder Nervenstörungen auftreten. Dieses Phänomen wird als Post-Covid-Syndrom oder "Long Covid" bezeichnet.

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Arterienschäden durch Corona?

Das ForscherInnen-Team vermutet, dass das Coronavirus schädliche Auswirkungen auf die Arterien im gesamten menschlichen Körper haben könnte. Dazu gehört auch die Schädigung der Halsschlagader, die das Gehirn mit Blut versorgt. Dabei treten ebenso weitere ähnliche Symptome wie bei anderen bakteriellen und viralen Infektionen, einer Lungenentzündung oder Lupus auf. Bei all diesen Krankheiten kann die Versteifung der Arterien noch lange nach der Genesung eines/-r PatientIn anhalten.

Die WissenschafterInnen untersuchten für die Studie eine Gruppe junger ProbandInnen über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen, nachdem sie positiv auf Corona getestet wurden. Mit Hilfe von Ultraschall-Scans der Halsschlagader überwachte das Team die Arteriengesundheit jedes/-r PatientIn für zehn bis 15 Herzschläge. Zum Vergleich verwendeten die StudienautorInnen Scans von gesunden Erwachsenen vor der Pandemie als Kontrollgruppe.

Das Team verfolgt diese PatientInnen für die nächsten sechs Monate nach ihrer Infektion und beobachtet, ob oder wann ihre Arterien beginnen, Anzeichen einer Verbesserung oder Verschlechterung zu zeigen.

Für die WissenschafterInnen könnten die Studienergebnisse besonders interessant sein, wenn sie bestätigen, dass sich die Erholung der Herzgesundheit nach einer Corona-Infektion verzögert. "Diese Ergebnisse deuten auf eine mögliche langfristige Auswirkung von Corona auf junge, relativ gesunde Erwachsene hin, die sonst vielleicht denken, dass sie das Virus nicht beeinträchtigt", sagte Senior-Autor Dr. Steve Ratchford in einer Pressemitteilung

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Einschränkungen der Studie 

Die ForscherInnen weisen darauf hin, dass ihre Studie dennoch ein paar Einschränkungen aufweist. Zum einen weiß das Team nicht, ob die TeilnehmerInnen vor der Corona-Infektion bereits Vorerkrankungen ihrer Arterien hatten, zum anderen berücksichtigen die Ergebnisse auch keine Veränderungen aufgrund von Menstruationszyklen oder der Verwendung von Verhütungsmitteln. Die ExpertInnen sind jedoch der Meinung, dass diese Faktoren keinen großen Einfluss auf die Arteriengesundheit haben.