APA - Austria Presse Agentur

Neue Erkenntnisse: Fledermäuse sollen Krankheiten von Menschen lindern

Forscher erhoffen sich nach der nun nahezu vollständig gelungenen Entschlüsselung des Erbguts von Fledermäusen Erkenntnisse, um Alterungsprozesse und Erkrankungen von Menschen zu lindern.

Einem weltweiten Konsortium von Wissenschaftern sei es gelungen, sechs hochpräzise Fledermausgenome zu erstellen und analysieren, teilte die Max-Planck-Gesellschaft in München mit.

Dies sei ein großer Fortschritt, um die einzigartige Anpassung der als besonders widerstandsfähig gegenüber dem Altern und tödlichen Krankheiten geltenden Fledermäuse zu verstehen. Die Hauptautorin der Studie, Emma Teeling, erklärte: "Wir können nun besser verstehen, wie Fledermäuse Viren tolerieren, das Altern verlangsamen und Flug und Echoortung entwickelt haben." Dieses Wissen lasse sich womöglich auch für den Menschen nutzen. "Mit diesem Wissen über die genetischen Eigenschaften der Fledermäuse lassen sich möglicherweise künftig Alterungsprozesse und Krankheiten des Menschen lindern."

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Die Wissenschafter konnten demnach 96 bis 99 Prozent jedes Fledermausgenoms auf Chromosomenebene rekonstruieren - und dies in einer noch nie dagewesenen Qualität. Dies sei das Ergebnis von mehr als einem Jahrzehnt intensiver Bemühungen. Die Erkenntnisse könnten nun Grundlage für Experimente und evolutionäre Studien der Fähigkeiten und Eigenschaften der Fledermäuse bieten.

Verwandtschaftsverhältnisse geklärt

Den Forschern sei es auch gelungen, die Verwandtschaftsverhältnisse der Fledermäuse zu klären. Im Vergleich mit 42 anderen Säugetieren sei herausgefunden worden, dass Fledermäuse am engsten mit einer Gruppe namens Ferungulata verwandt seien. Zu dieser Gruppe zählten Fleischfresser wie Hunde, Katzen und Robben, außerdem Schupppentiere, Wale und Huftiere.

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Die Forscher hätten gezielt nach genomischen Veränderungen gesucht, die zu den einzigartigen Eigenschaften der Fledermäuse führten. So seien Veränderungen in den Genen des Gehörs gefunden worden, die zur Echoortung beitragen könnten. Außerdem seien Duplikationen von antiviralen Genen, Änderungen in Genen des Immunsystems und der Verlust von Entzündungen fördernden Genen entdeckt worden. Diese Veränderungen könnten die außergewöhnliche Immunität der Fledermäuse erklären - darunter auch ihre Toleranz gegenüber Coronaviren.