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1 von 4 queeren Jugendlichen identifiziert sich als nicht-binär

Eine neue Studie zeigt, dass sich von 35.000 befragten queeren Jugendlichen 26 Prozent als non-binär identifizieren.

Die US-amerikanische Non-Profit-Organisation "The Trevor Project" hat einen Bericht zu non-binären Jugendlichen veröffentlicht. Die Studie verwendet Daten aus einer internationalen Untersuchung bezüglich Mental Health innerhalb der LGBTIQ-Community. Dafür wurden 35.000 jungen Menschen im Alter von 13 bis 24 Jahren befragt. 

Die Studie zeigt, dass sich 26 Prozent – etwa jede/r Vierte – der queeren Jugendlichen als non-binär identifizieren. Weitere 20 Prozent der ProbandInnen gaben außerdem an, dass sie sich nicht sicher sind oder infrage stellen, ob sie non-binär sind.

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Hälfte der non-binären TeilnehmerInenn sieht sich als Transgender 

Die non-binäre-Community hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit gewonnen, da sich zahlreiche Promis als nicht-binär geoutet haben – zuletzt Demi Lovato und Sam Smith. Doch trotz der größeren Sichtbarkeit und des öffentlichen Bewusstseins werden die non-binäre-Community und der Begriff selbst immer noch missverstanden.

Laut der Definition von "The Trevor Project" ist non-binär "ein Begriff, der verwendet wird, um Menschen zu beschreiben, deren Geschlechtsidentität nicht in die traditionelle Konstruktion von Geschlecht als eine binäre Wahl zwischen ausschließlich männlich oder ausschließlich weiblich passt." Non-binäre Menschen fühlen sich also keinem bestimmten Geschlecht zugehörig.

Non-binäre Identitäten wurden oftmals fälschlicherweise unter dem Oberbegriff Transgender zusammengefasst. Unter dem Begriff Transgender versteht man Menschen, die die zugewiesene Geschlechterrolle aufgrund ihres biologischen Geschlechts nicht akzeptieren und sich zudem einem anderen Geschlecht mehr zugehörig fühlen. 

Die neue Forschung von "The Trevor Project" zeigt zudem, dass sich 50 Prozent der LGBTIQ-Jugendlichen, die sich als nicht-binär identifizieren, auch als Transgender sehen.

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Identität kann nicht nur auf Pronomen basieren

"Junge Menschen verwenden eine Vielzahl von Sprachen, um die Nuancen ihrer Geschlechtsidentität außerhalb der binären Konstruktion von Geschlechtern zu beschreiben", so Jonah DeChants, Forschungswissenschafter für "The Trevor Project", in einer Presseaussendung.

"Diese Daten unterstreichen, dass es zwar sicherlich Überschneidungen gibt, aber die Jugendlichen verstehen 'transgender' und 'nonbinary' als unterschiedliche Identitätsbegriffe – und man kann nicht davon ausgehen, dass die Identität einer Person einfach auf den Pronomen basiert, die sie verwenden."

Die Mehrheit der nicht-binären Jugendlichen gab an, Pronomen außerhalb des "binären Geschlechts", wie etwa "they/them", zu verwenden. Doch wie kann man dafür sorgen, dass sich nicht-binäre Menschen akzeptiert fühlen? Laut den ForscherInnen ist es am wichtigsten, "den richtigen Namen und die richtigen Pronomen zu verwenden."

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Erhöhtes Selbstmordrisiko 

Durch die Verwendung der korrekten Pronomen können sich non-binäre Jugendliche unterstützt, bestätigt und positiv fühlen – etwas, das, wie die Forschung zeigt, tatsächlich einen Einfluss auf ihr Leben hat.

Non-binäre Jugendliche, die berichteten, dass "niemand" ihre Pronomen respektiert, hatten – im Vergleich zu TeilnehemerInnen, die berichteten, dass "alle oder die meisten Menschen", die sie kennen, ihre Pronomen respektieren – ein zweieinhalbmal höheres Selbstmordrisiko.

"Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit für die Politik, die nicht-binären Jugendlichen in ihrer Identität zu bestätigen, ihre Pronomen zu respektieren und ihnen zu erlauben, ihren Namen und ihr Geschlecht auf rechtlichen Dokumenten wie dem Führerschein und der Geburtsurkunde zu ändern," erklärte DeChants.

Die Studienergebnisse würden den Anstoß geben, dass das Respektieren von Pronomen eine "einfache" Art und Weise sein kann, Leben zu retten. Zudem sollte das Verständnis von Transgender- und non-binären Menschen in Schulen und medizinischen Einrichtungen verbessert werden.

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Professionelle HIlfe

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.