Eine neue Studie zeigt, dass Einsamkeit unser Sterberisiko drastisch erhöhen kann.

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Pandemie-Studie: Erhöhtes Depressionsrisiko durch Social Media?

Eine neue Studie zeigt, dass Social Media während der Pandemie zu Depressionen oder Belastungsstörungen führen kann.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Ein ForscherInnenteam der Penn State University und Jinan University hat herausgefunden, dass ein exzessiver Konsum von Social Media in der Pandemie zu einem erhöhten Depressionsrisiko führen kann. Sogar Traumata oder Belastungsstörungen wurden durch die Nutzung der sozialen Medien nachgewiesen. Die Untersuchungsergebnisse wurden im Fachjournal "Computers in Human Behavior" veröffentlicht.

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Das ForscherInnenteam untersuchte 320 chinesische TeilnehmerInnen aus Wuhan. Im Februar 2020 nahmen die TeilnehmerInnen an einer Online-Umfrage teil, die analysierte, wie sie Gesundheitsinformationen über soziale Medien abrufen und mit ihrer Familie, ihren FreundInnen und KollegInnen teilen.

Die Umfrage untersuchte auch, wie sich das Gesundheitsverhalten der ProbandInnen durch soziale Medien verändert. Ein besonderes Augenmerk legten die ForscherInnen auf Chinas beliebteste Social-Media-Mobil-App "WeChat".

Die WissenschafterInnen verwendeten dann eine fünfstufige Antwortskala, um die Facebook-Nutzung jeder Person mit der von WeChat zu vergleichen. Die Skala bewertete die emotionale, informationelle und kollegiale Unterstützung durch Facebook, WeChat & Co. 

  • Eine Aussage wie "Ich nutze WeChat, um Informationen über den Umgang mit der Coronavirus-Epidemie zu erhalten", drückte informationelle Unterstützung aus.
  • Aussagen wie "die Gesundheitsinformationen auf WeChat helfen mir, Gefühle der Einsamkeit zu lindern" drückten dagegen eher emotionale Unterstützung aus.

"Wir fanden heraus, dass die Nutzung sozialer Medien bis zu einem gewissen Grad fördernd war, da sie informativen, emotionalen und kollegialen Support in Bezug auf die Corona-Themen bot. Eine exzessive Nutzung von sozialen Medien führte jedoch zu psychischen Gesundheitsproblemen", sagte Studienautor Bu Zhong in einer Pressemitteilung

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Mehr als die Hälfte "kämpft mit Depressionen"

Die ForscherInnen bewerteten ebenso die Symptome von Depression, Angst und Stress anhand einer 21-teiligen Skala. Die TeilnehmerInnen bewerteten Aussagen wie "Ich hatte das Gefühl, dass das Leben bedeutungslos ist" oder "Ich konnte überhaupt keine positiven Gefühle erleben."

  • Die Ergebnisse zeigten, dass mehr als die Hälfte der Gruppe mit Depression kämpfte. Fast 20 Prozent der ProbandInnen gaben an, an einer schweren Depression zu leiden.
  • Vier von fünf Befragten waren der Meinung, dass sie unter einem leichten Trauma oder einer akuten Belastungsreaktion leiden. Sieben Prozent litten laut eigenen Angaben unter einem schweren Trauma oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD).

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Social-Media-Pause kann Psyche entlasten 

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Pause in den sozialen Medien das Wohlbefinden während der Pandemie fördern kann, um die durch die Pandemie verursachten psychischen Belastungen zu mildern", erklärte Zhong. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Soziale Medien die Corona-Panik lindern können, wenn man es zum Austausch nützlicher Informationen mit seinem Umfeld verwendet.

Allerdings kann ein übermäßiger Konsum zu einer Informationsüberlastung führen und stattdessen den Stress verstärken. "Unsere Studie zeigt, dass die Nutzung sozialer Medien sowohl mit Depressionen als auch mit Belastungsstörungen während der frühen Phase des COVID-19-Ausbruchs in Wuhan zusammenhing", sagte Zhong. 

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.