APA - Austria Presse Agentur

Rechtzeitiges Impfen als sinnvolle Vorsorge vor dem Winter

Auf die Wichtigkeit des rechtzeitigen Impfens haben am Dienstag Vertreter des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH), die Apothekerkammer sowie Mediziner im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam gemacht. Vor allem Kinder und Menschen aus der Risikogruppe - Ältere und Personen mit Grunderkrankungen - sollten sich jetzt etwa gegen Influenza immunisieren lassen, hieß es.

Mit einer Impfrate von nur zehn Prozent - der niedrigsten in Europa - sei die Influenza-Impfung hierzulande leider besonders schlecht akzeptiert, kritisierten die Experten. Die Gründe dafür, warum Impfungen in den verschiedenen Ländern unterschiedlich gut angenommen wird, seien jedoch nicht klar definierbar. Impfen sei ein emotionales Thema und habe jedenfalls einen "wesentlich höheren Nutzen als Risiken", betonte Herwig Kollaritsch vom Zentrum für Reisemedizin in Wien. Um die Impfrate zu erhöhen, sei in erster Linie fundiertes Hintergrundwissen zur Aufklärung gefragt. Vielen Ärzten mangle es jedoch selbst an Wissen über Impfungen. Bei der Ausbildung gebe es aber langsam Verbesserungen.

Die Influenza-Impfung habe völlig zu Unrecht ein schlechtes Image, sagte auch Christoph Wenisch, Infektiologe und Tropenmediziner am Wiener SMZ Süd. Gerade Menschen, die unter Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems leiden, sollten sich impfen lassen. Influenza kann u.a. eine Herzmuskelentzündung hervorrufen. Bei Herzinsuffizienz-Patienten sinke die Sterblichkeitsrate durch die Impfung um rund 20 Prozent. Unbedingt impfen lassen sollten sich auch Menschen mit Myokardie (eine Erkrankung des Herzmuskels, Anm.) oder Asthma. Besonders günstige Auswirkungen - Stichwort Herdenschutz - habe die Impfung bei Schulkindern, denn diese hätten "maximale soziale Aktivität", betonte Wenisch.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Lungenentzündungen - diese würden häufig unterschätzt, meinte Michael Meilinger von der Abteilung für Innere Medizin am Wiener Krankenhaus Nord. Dabei gehören diese zu den Erkrankungen, die besonders oft auf der Intensivstation behandelt werden müssen. 35.000 Patienten müssten in Österreich laut Statistik Austria mit Pneumonie jedes Jahr ins Spital. Zumindest 1.000 bis 1.300 Menschen sterben daran. Alle Patienten weisen unspezifische Symptome wie Husten und Abgeschlagenheit auf, bei jungen Menschen kommt oft hohes Fieber dazu. Ältere Patienten hingegen haben nur selten Fieber, dafür müsse bei ihnen auf beschleunigte Atmungsfrequenz (Tachypnoe) und mitunter auch auf Desorientiertheit geachtet werden. Lungenentzündungen, in den meisten Fällen ausgelöst durch Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae), seien außerdem eine der häufigsten Ursachen für eine Sepsis (Blutvergiftung).

Die österreichischen Apotheken bieten bis zum 19. Oktober einen kostenlosen Impfpass-Check inklusive Beratung zu Impfintervallen an. Insbesondere ältere Menschen müssten Impfungen zudem aufgrund ihres "vergesslicheren" Immunsystems öfter auffrischen, appellierte Gerhard Kobinger von der Österreichischen Apothekerkammer. Von der zukünftigen Regierung wünscht sich der ÖVIH mehr Initiativen zur Erhöhung der Durchimpfungsraten und eine breitere Etablierung des Themas Impfen als Präventionsmaßnahme.

INFO: www.impfpass-check.at