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Leidest du unter Revenge Bedtime Procrastination?

Du gehst jeden Abend spät ins Bett und bereust es am nächsten Tag? Dahinter könnte Revenge Bedtime Procrastination stecken.

Du drehst nach einem langen Arbeitstag deinen Laptop ab und bist bereit, dir den restlichen Feierabend für dich Zeit zu nehmen. Kochen, aufräumen, lesen und ganz viel auf Social Media herumscrollen. All die Dinge, die du tagsüber nicht machen konntest, möchtest du jetzt nachholen.

Doch du möchtest eigentlich auch schon früh einschlafen, weil du weißt, dass du am nächsten Morgen wieder hundemüde bist – trotzdem schaffst du es nie rechtzeitig ins Bett. Woran liegt das? Grund dafür könnte vor allem das Phänomen Revenge Bedtime Procrastination sein.

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Was ist die Revenge Bedtime Procrastination?

Unter dem Phänomen versteht man also, dass man abends das Zubettgehen aufschiebt, weil man tagsüber nicht die Gelegenheit hatte, bestimmten Hobbys oder Erledigungen nachzugehen. Dass man das lange Aufbleiben jedoch am nächsten Morgen wieder bereut, kennen wir alle.

Spätestens nachdem wir den dritten Wecker hintereinander gesnoozt haben, sind wir uns sicher: "Heute Abend gehe ich früher ins Bett!" Unter der Revenge Bedtime Procrastination leiden laut "CNN" viele Menschen. 

Dr. Rajkumar Dasgupta von der University of Southern California Keck School of Medicine erklärte: "Revenge Bedtime Procrastination ist nur ein Schrei von überarbeiteten Menschen, die tatsächlich versuchen, die Schlafenszeit ein wenig hinauszuschieben, damit sie etwas Zeit für sich selbst zurückgewinnen können."

Laut dem Mediziner ist es normal, dass wir uns etwas mehr Freizeit sichern möchten, doch es wird zum Problem, wenn wir am nächsten Tag aufgrund des Schlafmangels übermüdet sind. 

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Pandemie bringt Schlafrhythmus durcheinander

Spät aufzubleiben und gedankenlos auf Bildschirme zu starren könnte laut Vaile Wright, die als Autorin und Senior Director der American Psychological Association tätig ist, ein Versuch sein, um Stress abzubauen.

Laut Wright können diese Tätigkeiten jedoch auch noch mehr Stress erzeugen. Möglicherweise fällt es den Menschen auch schwerer, am Ende des Arbeitstages abzuschalten, weil die Grenzen zwischen Job und Privatleben, seitdem viele von uns im Homeoffice arbeiten, verschwommen sind. 

Die Folgen des langen Aufbleibens

Schlafentzug wirkt sich auf die geistige und körperliche Gesundheit aus. Das kann zu einer verminderten Produktivität und dem Anstieg des Stresshormons Cortisol führen. Viele Menschen glauben, dass sie den verpassten Schlaf einfach am Wochenende nachholen – doch so einfach ist das nicht. 

  • Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 konnten Menschen die Auswirkungen von Schlafmangel während der Woche nicht durch Ausschlafen am Wochenende ausgleichen.
  • Die ForscherInnen fanden heraus, dass Menschen, die am Wochenende ausschlafen, dafür aber unter der Woche einen unregelmäßigen Schlafrhythmus hatten, dazu neigen, zu viel zu essen und zuzunehmen.

Die Verwendung von Handys und Laptops spät in der Nacht kann laut Dasgupta ebenfalls unseren Schlaf beeinträchtigen. Bildschirme strahlen blaues Licht aus, das die Freisetzung von Melatonin unterdrückt – einem Hormon, das den Schlafzyklus steuert.

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Diese Tipps helfen dir beim Einschlafen

Dr. Rajkumar Dasgupta erklärte gegenüber "CNN", wie man der Revenge Bedtime Procrastination entgegenwirken kann:

  • Halte dein Schlafzimmer "ruhig, dunkel und kühl" und probiere vor dem Einschlafen Meditation aus, um dich zu entspannen. 
  • Verbanne dein Handy aus deinem Bett! So kommst du auch weniger in Versuchung, ewig auf Social Media unterwegs zu sein. 
  • Plane (falls möglich) einen Power-Nap in deinen Alltag ein! Laut dem Mediziner kann ein 15- bis 20-minütiges Nickerchen gegen die Müdigkeit helfen. Wichtig: Am besten schläfst du zwischen zwölf und 14 Uhr ein und schläfst nie länger als 20 Minuten. Ansonsten kommst du in die Tiefschlafphase und wachst danach noch erschöpfter auf.
  • Plane Pausen im Homeoffice ein und integriere Sport in deinen Alltag – das ist nicht nur für die körperliche, sondern auch für die geistige Gesundheit vorteilhaft.