APA - Austria Presse Agentur

So funktioniert Muskeltraining in Corona-Zeiten

Ein Rucksack könnte in den kommenden Wochen für Sportsfreunde zum elementaren Utensil werden. Allerdings nicht als Transportbehälter auf kilometerlangen Märschen durch endlose Landschaften, sondern als Langhantelersatz in den eigenen vier Wänden.

Personal Trainer Julian Haspel rät, möglichst viel Gewicht in den Rucksack zu stopfen und damit Kniebeugen zu machen. Die Corona-Krise ist für ihn kein Grund dafür, um Muskeln schwinden zu lassen. Er sagt: "Man kann sich auch zu Hause einiges an Trainingsgeräten zusammenbasteln."

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Nottraining in den eigenen vier Wänden

Als die Politik den Betrieb von Fitnessstudios wegen der Corona-Pandemie untersagte, dürfte einigen Körperoptimierungsjüngern der Schweiß ausgebrochen sein: Was geschieht nun mit ihren aufopferungsvoll aufgebauten Bizepsen und Trizepsen? Waren all die Stunden zwischen Beinpresse und Kabelzugmaschine umsonst? Werden breite Kreuze nun zu dürren Hänflingen?

Für das Nottraining in den eigenen vier Wänden braucht man dem Sportmediziner Andreas Nieß zufolge keine Ausrüstung. Krafttraining kann man seinen Angaben auch sehr gut mit dem eigenen Körpergewicht durchführen - etwa mit klassischen Liegestützen. Ebenso lässt sich die Kondition durch Traben auf der Stelle beibehalten.

Muskelmassen lassen sich nicht erhalten

Laut Nieß besteht aber ein Unterschied darin, ob den Sportlern am Erhalt der Fitness oder an einer speziellen Optik gelegen ist. Zumindest für jene, die im Spiegel gern gewaltige Muskelpakete sehen, brechen ohne das Wuchten von schweren Eisen schmalere Zeiten an: "Ein Bodybuilder wird damit rechnen müssen, dass er diese Muskelmassen natürlich nicht in vollem Maße erhalten kann", sagt Nieß.

Der Schwund der Masse geht fix: In der Regel fängt ein Muskel bereits nach einer trainingslosen Woche an zu schrumpfen, sagt der Fitnessstudiobesitzer Alexandros Stampoulidis. Im Gegensatz zu Fitnessathleten arbeiten Bodybuilder seinen Angaben nach mit hohen Gewichten und wenigen Wiederholungen, um den Muskelaufbau zu erzwingen - manche bis zu sieben Mal pro Woche. "Die meisten haben schon ein Paar Hanteln im Internet ergattert, um den Schaden zu begrenzen", sagt er.

Heben von Wasserflaschen-Sechserpacks

Laut Julian Haspel kann ein Bizeps auch durch das Heben von Wasserflaschen-Sechserpacks wachsen. Seine Kunden wollen aber großteils abnehmen oder ihre Form verbessern. Mehr als ein Drittel von ihnen trifft er normalerweise im Fitnessstudio. Jetzt hat er ihnen Trainingspläne für Zuhause geschrieben - und macht regelmäßig Motivationsanrufe. Abwandeln musste Haspel auch sein gewohntes Outdoor-Gruppentraining. Nun können sich die Sportler online kollektive Live-Trainingseinheiten ins Wohnzimmer holen.

Sportmediziner Nieß verbindet mit der Situation auch Hoffnungen und meint: "Viele Menschen, die wir zum Trainieren animieren wollen, argumentieren häufig mit Zeitnot. Das funktioniert momentan nicht als Ausrede, weil man auch zu Hause durchaus etwas machen kann."