Sollten Eltern ihr Kind für eine Schulstrafe auch bestrafen?

Ein Kind mit zusätzlichen Hausübungen zu bestrafen bringt nichts
Wenn Schüler den Unterricht stören, Raufereien anzetteln oder öfter ohne Hausaufgaben zur Schule kommen, bleibt das meist nicht lange folgenlos. Doch wie sollten Eltern auf Schulstrafen reagieren?

Das Kind hat eine Schulstrafe bekommen, etwa einen Verweis, muss nachsitzen oder eine zusätzliche Hausaufgabe erledigen. Wie sollten Eltern reagieren? Denken sie sich aus Verärgerung auch noch eine Erziehungsmaßnahme aus? Schimpfen sie auf die Schule? Oder nehmen sie das Kind in den Arm und bedauern es?

Nichts von alledem kommt für Erziehungsexpertin Nicola Schmidt infrage. Für sie sind Strafen weder sinnvoll noch effektiv. "Sie züchten nur Wut", sagt die Autorin von Erziehungsratgebern wie "Erziehen ohne Schimpfen". Wer sein Kind zusätzlich bestraft, erzeugt gleich doppelte Wut.

Stattdessen würde sich Schmidt mit dem Kind zusammensetzen und sich erst einmal berichten lassen, was überhaupt passiert ist. Eine Frage könnte im Anschluss sein: "Welche Reaktion hättest du für angemessen gefunden?" Auch das Ergründen der Ursache ist sinnvoll und damit etwa die Frage: "Was könntest du das nächste Mal machen, wenn du dich langweilst?"

Eine Frage sei auch, ob die Erziehungsmaßnahme etwas direkt mit der Verfehlung zu tun hat. Hat das Kind einen Tisch bemalt, wäre es nur folgerichtig, dass es den Tisch auch wieder sauber macht.

Hat es dagegen einen Lehrer vielleicht als A... beschimpft und soll dafür alle Bleistiftnotizen aus den Schulbüchern radieren, bringt das nichts. "Außer, dass es Erwachsenen Genugtuung verschafft", erklärt Schmidt. In so einem Fall hält sie es aber für angebracht, wenn sich Eltern mit dem Kind darauf verständigen, dass es einen Entschuldigungsbrief an den Lehrer verfasst.

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