APA - Austria Presse Agentur

Studie: Asteroid trägt Alleinschuld am Aussterben der Dinosaurier

Das Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit geht einer neuen Studie zufolge allein auf das Konto des berüchtigten Chicxulub-Asteroiden. Bereits zuvor zunehmender Vulkanismus spielte dabei wohl keine Rolle. Erst der plötzliche Einschlag des Asteroiden vor 66 Millionen Jahren führte zu einer massiven Versauerung der Ozeane, fanden Forscher laut Deutschem Geoforschungszentrum (GFZ) heraus.

Für die Phase vor dem fatalen Impakt ist demnach keine zunehmende Versauerung der Weltmeere festzustellen. Die Studie des GFZ-Wissenschafters Michael Henehan und seines Teams von der Universität Yale im US-Bundesstaat Connecticut ist wissenschaftlich durchaus brisant: Die Fachwelt ist sich zwar einig, dass die Kollision mit dem Asteroiden ein Massenaussterben auf der Erde auslöste. Aber es gibt Hypothesen, wonach die Ökosysteme bereits zuvor durch wachsenden Vulkanismus unter Druck standen.

Plötzliches Ende statt gradueller Verschlechterung

Belege für die These von der "Alleinschuld" des Asteroiden am Ende der Dinos leiteten der früher in Yale tätige Henehan und seine Kollegen aus den Überresten winziger Kalkalgen ab. Deren fossile Überreste geben dem Potsdamer GFZ zufolge nicht nur Auskunft über das Ende der Dinosaurier, sondern zeigen auch, wie sich die Ozeane nach dem fatalen Asteroideneinschlag erholten.

"Unsere Daten sprechen gegen eine graduelle Verschlechterung der Lebensbedingungen vor 66 Millionen Jahren", erläuterte Henehan. Seine Ergebnisse zeigten auch, dass die Ozeane Millionen Jahre der Erholung nach dem Einschlag des Asteroiden brauchten. Der Studie zufolge waren die Ozeane nach dem Aufprall so sauer, dass Organismen nicht überleben konnten, die ihre Schalen aus Kalk herstellten.

Da dadurch viele Lebensformen in den oberen Schichten der Ozeane ausstarben, wurde die Kohlenstoffaufnahme durch Photosynthese in den Ozeanen um die Hälfte reduziert. Dieser Zustand dauerte mehrere zehntausend Jahre, bis sich Kalkalgen wieder ausbreiteten. Es dauerte jedoch mehrere Millionen Jahre, bis sich die Fauna und Flora erholt hatten und der Kohlenstoffkreislauf ein neues Gleichgewicht erreicht hatte.

Sedimente analysiert

Entscheidende Daten dafür fanden die Forscher bei einer Exkursion in den Niederlanden, wo eine besonders dicke Gesteinsschicht aus der Zeit der Kreide-Paläogen-Grenze in einer Höhle erhalten ist. "In dieser Höhle hat sich eine besonders dicke Tonschicht aus der unmittelbaren Zeit nach dem Aufprall angesammelt, was wirklich sehr selten ist", erklärte Henehan.

In den meisten Fällen lagert sich Sediment laut GFZ so langsam ab, dass ein so abruptes Ereignis wie ein Asteroideneinschlag in den Gesteinsarchiven schwer nachzuvollziehen ist. "Da dort so viel Sediment auf einmal abgelagert wurde, konnten wir genügend Fossilien für die Analyse gewinnen, und wir konnten den Übergang erfassen", berichtete Henehan.

Der Asteroid schlug bei seinem Impakt den Chicxulub-Krater im Golf von Mexiko. Bis zu 75 Prozent aller Tierarten starben damals aus. Der Einschlag markiert die Grenze zweier Erdzeitalter - der Kreidezeit und des Paläogens. Früher sprach man von der Kreide-Tertiär-Grenze.

Die Studie entstand hauptsächlich an der Universität Yale mit finanzieller Unterstützung durch das Yale Peabody Museum. Sie wurde nun im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.