APA - Austria Presse Agentur

Corona-Impfung senkt Sterberisiko von ChirurgiepatientInnen

PatientInnen, die auf eine Operation warten, sollten vor der Allgemeinbevölkerung gegen Covid-19 geimpft werden.

Dies könnte Tausende von postoperativen Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus verhindern, wie eine internationale Studie mit Schweizer Beteiligung zeigt.

0,6 bis 1,6 Prozent der PatientInnen entwickeln nach elektiven (das heißt nicht notfallmäßigen) Operationen eine Covid-19-Infektion, steht in der Studie, die am Mittwoch im "British Journal of Surgery" veröffentlicht wurde. Patienten mit einer Covid-19-Infektion haben ein vier- bis achtfach höheres Sterberisiko im ersten Monat nach der Operation.

PatientInnen über 70 haben normalerweise nach einer Krebsoperation eine Sterblichkeitsrate von 2,8 Prozent. Entwickeln sie aber eine Infektion mit dem Coronavirus, steigt die Sterblichkeitsrate auf 18,6 Prozent.

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Todesfallrate sank um sechs Mal stärker 

Die WissenschafterInnen haben errechnet, dass die präoperative Impfung von betagten ChirurgiepatientInnen die Todesfallrate etwa sechs Mal stärker senkt als die Impfung der gleichen Altersstufe in der Allgemeinbevölkerung: Um ein Leben über ein Jahr zu retten, müssten in der Allgemeinbevölkerung 1.840 Personen über 70 Jahre geimpft werden. Bei KrebspatientInnen über 70 vor der Operation reicht es, 351 zu impfen, um ein Leben über ein Jahr zu retten.

Weltweit könnte die Priorisierung von präoperativen Impfungen bei PatientInnen vor elektiven chirurgischen Eingriffen 58.687 Covid-19-bedingte Todesfälle in einem Jahr verhindern. Das internationale Team unter der Leitung von Co-Lead-Autor Aneel Bhangu von der Universität Birmingham hat Daten von 141.582 PatientInnen aus 1.667 Spitälern in 116 Ländern – darunter Australien, Brasilien, China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien und die USA – ausgewertet.

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In der Schweiz hätten 54 Ärzte aus neun Spitälern Daten von 555 PatientInnen aus allen operativen Disziplinen geliefert, schreibt die NZZ. Den Schweizer Beitrag koordinierte der Chirurg Michel Adamina vom Kantonsspital Winterthur.

Weltweit haben 15.000 ChirurgInnen mitgewirkt. Das mache die Studie zur bisher größten wissenschaftlichen Zusammenarbeit aller Zeiten, sagt Co-Lead-Autor Dmitri Nepogodiev von der Universität Birmingham.