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Studie: Beschleunigen Diäten den Alterungsprozess?

Eine neue Studie zeigt, dass eine schnelle Gewichtsabnahme unser Gesicht schneller altern lässt.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Gerade während der Pandemie haben viele von uns durch die Ausgangsbeschränkungen und das Homeoffice ein paar Kilos zugelegt. Die überschüssigen Pfunde wieder abzutrainieren, ist nicht immer einfach, doch wer sein Traumgewicht erreicht, ist stolz auf sich. Doch wir nehmen nicht nur an unseren Problemzonen ab – auch unser Gesicht wirkt dünner.

Das kann laut ForscherInnen sogar dazu führen, dass man älter aussieht. Gewichtsverlust sorgt demnach dafür, dass der Alterungsprozess beschleunigt wird, indem die Wangen eingefallen und die Augenhöhlen etwas tiefer erscheinen.  

Das sogenannte "Diätgesicht" ("Diet Face") sorgt dafür, dass wir älter wirken, als wir eigentlich sind. Dieses Phänomen wurde nun von WissenschafterInnen des Medical College of Wisconsin untersucht. Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal "Plastic and Reconstructive Surgery" veröffentlicht. 

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Weniger Fett im Gesicht macht uns älter

Die ExpertInnen untersuchten 19 ProbandInnen, die sich im Abstand von mindestens einem Jahrzehnt zweimal einer Computertomografie des Kopfes unterzogen. Das Gesichtsfett der ProbandInnen reduzierte sich in dieser Zeit um mehr als zwölf Prozent. 

Die PatientInnen waren zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung im Durchschnitt 46 Jahre alt und bei der Nachuntersuchung circa im 57. Lebensjahr. Die Ergebnisse zeigen, dass der Gewichtsverlust im Gesicht tatsächlich dazu führte, dass die TeilnehmerInnen älter wirkten.

Hauptautor Dr. Aaron Morgan vom Medical College of Wisconsin erklärte in einer Presseaussendung: "Der Gewichtsverlust verursacht eine Vertiefung der Nasolabialfalte, die von der Nase zum Mund verläuft. Gleichzeitig lässt der Fettverlust die Wangen eingefallen erscheinen." Das heißt, die Wangen sinken ab und man verliert die Definition um die Kieferpartie. Fettverlust um die Augen lässt sie hohl und eingesunken aussehen.

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Die ForscherInnen maßen Veränderungen in den Fettdepots im Bereich zwischen den Augen und dem Mund der ProbandInnen.

Obwohl die Ergebnisse bei den einzelnen Personen unterschiedlich ausfielen, zeigten sie "einen eindeutigen und messbaren Verlust des Fettvolumens im mittleren Bereich des Gesichts". Dieses Volumen verringerte sich von etwa 46,50 Kubikzentimeter (CCM) beim ersten Scan auf 40,8 CCM bei der Nachuntersuchung, ein Rückgang von etwa 12,2 Prozent.

Neue Techniken für Facelifting

Die Studie zeigt, dass Fett unser Gesicht "in Form hält". Die Untersuchungsergebnisse könnten Techniken aufzeigen, um das Fett im Wangenbereich zu ersetzen oder neu zu positionieren. "Wir denken, dass unsere Ergebnisse den plastischen ChirurgInnen helfen werden, natürlichere Ansätze zur Gesichtsverjüngung zu entwickeln", sagte Morgan.

Die ForscherInnen sind sich sicher, dass das Gesichtsfett eine große Rolle für die plastische Chirurgie spielen könnte: "Die Studienergebnisse beweisen, dass es einen Volumenverlust des Fettes gibt und nicht nur eine Erschlaffung des Gewebes mit dem Altern. Daher sollte der Volumenersatz zusätzlich zu chirurgischen Eingriffen eingesetzt werden, um zu versuchen, das jugendliche Gesicht wiederherzustellen."

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Finger weg von Crash-Diäten

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die schnelle Faltenbildung im Gesicht nicht auf die Schwerkraft zurückzuführen ist. "Vielleicht ist der wahre Schuldige hinter der Gesichtsalterung der Verlust von Fett", resümierte Morgan.

Statt also mit einer radikalen Diät anzufangen, die zu einem schnellen Fettabbau führen könnte, raten die ExpertInnen zu einer schrittweisen Gewichtsabnahme. Es eignet sich am besten, viel Omega-3-Fette, Obst und Gemüse sowie wichtige Vitamine zu sich zu nehmen.