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So unterschiedlich reagieren Männer und Frauen auf Untreue

Eine neue Untersuchung zeigt, wie unterschiedlich Männer und Frauen Fremdgehen definieren.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Fremgehen kann eine Beziehung entweder beenden oder auf eine harte Probe stellen. Egal wie es im Endeffekt ausgeht, wenn PartnerInnen untreu sind, dann sitzt der Schmerz tief. Eine neue Studie der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) zeigt, wie unterschiedlich die Geschlechter Untreue in der Beziehung definieren.

Die Ergebnisse wurden im "Journal of Relationships Research" veröffentlicht.

Für die aktuelle Untersuchung rekrutierte das NTNU-Team 92 heterosexuelle Paare, die einen Fragebogen zu hypothetischen Fremdgeh-Szenarien beantworteten.

  • In einer Situation schläft der/die PartnerIn mit einer anderen Person, verliebt sich dabei aber nicht.
  • In einem anderen Szenario entwickelt der/die PartnerIn eine emotionale Bindung zu einer anderen Person, wird aber nicht mit ihm/ihr intim.

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So unterschiedlich sehen die Geschlechter die Untreue 

  • Laut den Studienergebnissen wären Männer am meisten verletzt, wenn ihre Partnerin körperlich mit einer anderen Person intim werden wurde.
  • Frauen hingegen fühlen sich betrogen, wenn ihr Partner eine tiefe emotionale Verbindung zu einer anderen Person aufbaut. Dies gilt auch dann, wenn die Affäre keinen Sex beinhaltet.

Die Untersuchung zeigt, dass etwa gleich viele Männer und Frauen Fremdgehen in der Partnerschaft nicht verzeihen können:

  • Wenn der Partner mit einer anderen schläft, könnten 41 Prozent der weiblichen Teilnehmerinnen ihm nicht verzeihen. Bei den Männern könnten 36 Prozent ihrer Liebsten nicht vergeben.
  • 57 Prozent der Frauen würden die Beziehung nach einem Seitensprung beenden, im Vergleich dazu würden sich nur 47 Prozent der Männer trennen.
  • Bei emotionaler Untreue könnten 37 Prozent der Männer ihrer Partnerin nicht verzeihen, bei Frauen wären es nur 32 Prozent.
  • 58 Prozent der Männer würden sich in diesem Szenario trennen, bei den Frauen gaben 57 Prozent an, dass sie die Beziehung beenden würden.

"Wir sind überrascht, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht größer waren", sagte Studienautor Leif Edward Ottesen Kennair, Professor für Psychologie an der NTNU, in einer Universitätsmitteilung.

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Beeinflusst die Evolution die Reaktion auf Untreue?

Obwohl die ForscherInnen glauben, dass Männer und Frauen unterschiedlicher auf Untreue reagieren würden, denken sie, dass einige Hinweise dazu in kulturellen Geschlechterrollen und der menschlichen Evolution liegen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Frauen mussten sich in den damaligen traditionellen Geschlechterrollen vergewissern, dass der Vater ihrer Kinder bei ihnen bleibt und weiterhin für sie sorgt. Partnerinnen hielten deshalb immer Ausschau nach jedem/r Rivalin, der ihre Partner verführen und somit das Überleben der Frau und Kinder bedrohen könnte. Männer hatten in der Vergangenheit keine derartigen Sorgen, die ihr Überleben beeinflussten.

"Ob sich das Paar trennt oder nicht, hängt vor allem davon ab, wie bedrohlich sie die Untreue für die Beziehung empfinden", so Studienerstautor Trond Viggo Grøntvedt.

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Kann man die Beziehung nach dem Betrug noch retten?

Ob Paare ihre Beziehung retten können, hängt von der Bereitschaft der betrogenen PartnerInnen ab, zu verzeihen und zu versuchen, die Liebe zu kitten. 

"Wenn Sie freiwillig Sex mit jemand anderem als Ihrem/r PartnerIn haben, ist es mehr oder weniger irrelevant, ob Sie denken, dass es hauptsächlich Ihre Schuld war oder nicht", erklärte Grøntvedt. "Die Vergebung der/des Betrogenen hängt nicht davon ab, dass man die Schuld akzeptiert."

Laut den WissenschafterInnen kann es aber auch innerhalb der Geschlechter zu unterschiedlichen Reaktionen in Bezug auf die Untreue kommen. Manche Menschen werden auf einen betrügende/n PartnerIn anders reagieren, abhängig von ihrer Persönlichkeit, ihren Erfahrungen und den Umständen.