Rapper Drake 

Jonathan Short/Invision/AP / Jonathan Short

Studie: MusikerInnen rappen immer häufiger über Mental Health

Eine Studie zeigt, dass bekannte KünstlerInnen wie Drake, Kanye & Co. immer öfter über ihre psychische Gesundheit rappen.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Psychische Gesundheit wird in unserer Gesellschaft immer weniger zum Tabuthema – das ist wohl auch in der Rapszene angekommen. Wie ForscherInnen der University of North Carolina berichten, zeigt eine neue Studie, dass RapperInnen in ihren Songs zunehmend Botschaften über Mental Health einfließen lassen. Die Studie wurde im Fachmagazin "JAMA Pediatrics" veröffentlicht.

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"Die Tatsache, dass KünstlerInnen über Mental Health sprechen, könnte enorme Auswirkungen darauf haben, wie junge Menschen psychische Gesundheit wahrnehmen oder wie sie sich selbst sehen, wenn sie mit ihrer psychischen Verfassung zu kämpfen haben, was, wie wir wissen, Millionen und Abermillionen von jungen Menschen tun", sagt der Studienleiter Alex Kresovich in einer Pressemitteilung.

Lyrics über Mental Health haben sich verdoppelt

Die Studie stellt fest, dass sich die Zahl der Rap-Songs, die sich auf psychische Gesundheit beziehen, zwischen 1998 und 2018 mehr als verdoppelt hat. Das Forschungsteam vermutet, dass die wachsende Popularität von Rap dabei hilft, bei jungen HörerInnen das Gespräch über Mental Health anzuregen. Wie die Forschenden betonen, haben besonders jüngere Menschen ein erhöhtes Risiko, an psychischen Problemen zu erkranken.

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Immer mehr Jugendliche sind psychisch krank

Die psychische Belastung unter jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren ist auf einem Rekordniveau. Der Studie zufolge steigen die Selbstmordraten unter Schwarzen Teenagern und anderen US-Jugendlichen – die einen großen Teil der Rap-HörerInnen in den USA ausmachen – weiter an. Kresovich denkt, dass Rap aufgrund der breiten Hörerschaft ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von psychischen Problemen sein kann:

  • Rapfans sind Menschen aller Geschlechter, Rassen und wirtschaftlichen Hintergründe.
  • Hinzu kommt, dass die Botschaft über Mental Health in den Lyrics auch sehr häufig von gleichaltrigen MusikerInnen kommt.
  • Laut den Forschungsergebnissen liegt das Durchschnittsalter der KünstlerInnen bei 28 Jahren.

Angstzustände und Depressionen 

  • Die Wissenschafter untersuchten zudem die Texte der 25 beliebtesten Rap-Songs in Amerika in den Jahren 1998, 2003, 2008, 2013 und 2018.
  • Insgesamt handelt es sich bei den meisten Lead-Künstlern um Schwarze Männer.
  • Fast ein Drittel der Hits bezieht sich auf Angstzustände, 22 Prozent behandeln Depressionen und sechs Prozent handeln von Selbstmord.

Angesichts des autobiografischen Stils der Songs glauben die ExpertInnen, dass einige KünstlerInnen über ihre eigenen psychischen Probleme rappen. 

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Laut den ForscherInnen ist das korrekte "Entziffern" der in den Songs verwendeten Metaphern, der Schlüssel zu den Kernaussagen über psychische Gesundheit. Phrasen wie "an den Rand gedrängt" und "gegen meine Dämonen kämpfen" können Angstgefühle beschreiben, ohne das Thema explizit anzusprechen.

"Die Verwendung von Metaphern kann ein sicherer Weg sein, um nicht verurteilt zu werden", erklärt Kresovich. "Für Männer, besonders für Schwarze Männer, ist die psychische Gesundheit immer noch ein Tabuthema. RapperInnen haben ein cooles Image und werden deshalb nicht zugeben, dass sie deprimiert sind. Sie können jedoch ihre Gefühle in den Songs so beschreiben, dass andere Menschen mit Depressionen sie verstehen und sich darauf beziehen können".

Die größten Chart-Hits von Drake, Post Malone, Juice Wrld, Eminem, Lil' Wayne, Jay-Z, Kanye West & Co. wollen ihren Fans vor allem vermitteln, wie sich die KünstlerInnen selbst fühlen. 

  • In den analysierten Liedern sind die häufigsten psychischen Stressfaktoren Probleme in der Liebe oder im persönlichen Umfeld.  
  • Letzteres behandelt Themen, die im täglichen Leben der KünstlerIn auftauchen, wie beispielsweise Lebensbedingungen, Kriminalität oder Rassismus.