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Studie: Neue Corona-Variante ist weniger gefährlich als erwartet

Britische ForscherInnen sind der Meinung, dass die neue Corona-Variante nicht gefährlicher als das bekannte Coronavirus ist.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Obwohl immer mehr Menschen weltweit die Corona-Imfpung bekommen, steigt die Angst vor einer neuen Variante des SARS-CoV-2-Stammes, der in den USA und England entdeckt wurde. Diese neue Variante, die "B.1.1.7" genannt wird, könnte ansteckender sein als frühere Stämme des Coronavirus.

ForscherInnen von "Public Health England (PHE)" stellten in einer neuen Studie jedoch fest, dass die neue Corona-Variante wahrscheinlich nicht mehr PatientInnen ins Krankenhaus bringt oder mehr Todesfälle verursacht als andere COVID-Stämme.

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Herkunft der neuen Corona-Variante unklar

Nach Angaben der US-amerikanischen "Centers for Disease Control and Prevention (CDC)" ist "B.1.1.7" für 60 Prozent der Neuinfektionen in London seit November verantwortlich. Woher diese neue Variante stammt, ist weiterhin unklar. Laut der CDC hat der neue Corona-Stamm mehrere Mutationen, darunter eine in der Rezeptor-Bindungsdomäne seines Spike-Proteins. Dies ist der Teil des Virus, der sich an Zellen anheftet und in sie eindringt, um sich zu vermehren.

Eine weitere Studie des britischen "Centre for Mathematical Modelling of Infectious Diseases" zeigt außerdem, dass die neue Coronavirus-Variante, die die ForscherInnen "VOC 202012/01" nennen, um 56 Prozent ansteckender ist als andere COVID-Stämme. Trotzdem kommt das Team vom englischen "PHE" zu dem Schluss, dass es für PatientInnen während der Pandemie nicht gefährlicher ist als der bisherige Virusstamm.

Kein erhöhtes Risiko bei der neuen Corona-Variante

Vorläufige Ergebnisse der Kohortenstudie fanden keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Hospitalisierung und 28-Tage-Fallsterblichkeit zwischen Infektionsfällen mit der Variante (VOC 201212/01) und "wild-type"-Vergleichsfällen, erklärten die britischen StudienautorInnen des PHE in dem Bericht "Investigation of novel SARS-CoV-2 variant".

Unter "wild-type" versteht man ein Gen, das in einer natürlichen Population von Organismen oder einem Stamm von Organismen (wie beispielsweise im Coronavirus) im Gegensatz zu natürlichen oder im Labor mutierten Formen vorherrscht.

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Die britische Studie untersuchte 1.769 PatientInnen mit "wild-type" oder gewöhnlichen Stämmen von SARS-CoV-2 und 1.769 Personen mit der Variante "B.1.1.7".

  • Die ForscherInnen fanden heraus, dass 16 COVID-PatientInnen (0,9 Prozent) mit dem "B.1.1.7"-Stamm aufgrund ihrer Erkrankung ins Krankenhaus mussten.
  • Im Vergleich dazu wurden 26 PatientInnen (1,5 Prozent) mit einem "wild-type"-Stamm während der Untersuchung ins Krankenhaus eingeliefert.
  • Der Bericht zeigt, dass 12 von 1.340 PatientInnen mit der neuen Variante starben – knapp ein Prozent.
  • An der "wild-type"-Form von COVID-19 starben nur 10 von 1.360 Patienten (0,73 Prozent). Demnach konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Corona-Varianten festgestellt werden.

Risiko einer Reinfektion bei neuer Variante gering

Die StudienautorInnen berichten auch, dass der neue Coronavirus-Stamm das Risiko, ein zweites Mal zu erkranken, nicht zu erhöhen scheint. "Es gab auch keinen signifikanten Unterschied in der Wahrscheinlichkeit einer Reinfektion zwischen den Infektionsfällen der neuen Corona-Variante und der Vergleichsgruppe", heißt es in dem Bericht.

Nur zwei Personen, die den "B.1.1.7"-Stamm hatten, erkrankten innerhalb von 90 Tagen nach ihrer Erkrankung erneut. Bei den gängigen Formen des Coronavirus ist die Wahrscheinlichkeit ebenso gering: Nur drei Personen erkrankten ein zweites Mal.